Das Aufkommen der Quantenbiologie verdeutlicht die immensen Vorteile von Interdisziplinärität und Zusammenarbeit in den Wissenschaften. Die Chemie beispielsweise hat in der Vergangenheit biologische Transmissionen und Muster identifiziert, die die klassische Physik nicht erklären konnte. Das sich in Entwicklung befindende Gebiet der Quantenbiologie baut auf diesen Entdeckungen auf. Durch seine stetige Erschließung sind Phänomene wie Tunneleffekte, Überlagerungen und Verschränkungen in den Fokus gerückt. Das deutet darauf hin, dass Quantenphänomene für das Verständnis des Lebens von wesentlicher Bedeutung sein könnten.

Das Internationale Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie bietet Gelegenheit, über die Quantenwissenschaft, ihre interdisziplinären Anfänge und die Fortschritte nachzudenken, die sie im Lauf der letzten hundert Jahre westlich geprägter Wissenschaft gemacht hat. In Anerkennung der Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft, Kosmologie, Glauben, Ästhetik und Poetik richtet Fertile Void zum ersten Mal ein Hacklab für Quantenbiologie aus, um diese Zusammenhänge im Bereich der Quantenbiologie zu erforschen. In diesem Rahmen werden Fragen, die die klassische Physik noch nicht gelöst hat, durch Quantenprozesse differenziert und um Perspektiven aus einer Reihe verschiedener Bereiche erweitert.

Aufbauend auf einer wachsenden Zahl experimenteller Nachweise und theoretischer Befunde nehmen die Teilnehmenden eine Reihe zentraler Fragen in den Blick, beispielsweise:

– Wie lassen sich experimentelle Versuchsanordnungen dahingehend verfeinern, dass in lebendigen oder biologisch relevanten Systemen eindeutig auf Quanteneffekte getestet werden kann?

– Welche theoretischen Modelle und methodologischen Ansätze sind erforderlich, um Quantenphänomene mit beobachtbaren biologischen Funktionen in Verbindung zu setzen?

– Inwiefern könnte das Verständnis von Quanteneffekten in der Biologie zur Entwicklung neuer Sensor-, Computer-und Therapietechnologien beitragen?

– Wie kann interdisziplinäre Zusammenarbeit die Etablierung der Quantenbiologie als strenge, empirisch fundierte Disziplin beschleunigen?

Möglichen Ergebnisse dieser Untersuchungen könnten sein: Die Formulierung überprüfbarer Hypothesen und experimenteller Ansätze zur Untersuchung von Quantenphänomenen in biologischen Kontexten; die Identifizierung wichtiger Messinstrumente, Datenanalysemethoden und Systemmodellierungen, die für Fortschritte auf diesem Gebiet erforderlich sind; konzeptionelle Überlegungen zur Verknüpfung von Quantenverhalten mit makroskopischen biologischen Auswirkungen; nicht zuletzt die Stärkung interdisziplinärer Netzwerke zur Unterstützung künftiger Forschungsinitiativen und Förderanträge.

Zusammen mit dem Quantum Biology Institute  in Los Angeles lädt Fertile Void Wissenschaftler*innen und Programmierer*innen zur Teilnahme an einem Hacklab ein. Es findet im Oktober kontinentübergreifend online statt und gipfelt am Freitag, dem 31. Oktober, in einem persönlichen Zusammentreffen vor Ort im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin. An diesem Abschlusstag treffen sich die Teilnehmer*innen der diesjährigen Ausgabe von Fertile Void mit den Wissenschaftler*innen zu einem künstlerisch-wissenschaftlichen Austausch und einer Diskussion der Ergebnisse, um das Feld der westlichen Wissenschaft auszuloten. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation findet am Sonntag, dem 2. November, im Rahmen des öffentlichen Programms von Fertile Void und der Berlin Science Week statt.

Das Hacklab ist eine Zusammenarbeit zwischen dem HKW und dem Quantum Biology Institute unter der Leitung von Clarice Aiello und dem Quantum Biology Institute. Der Keynote-Vortrag und die anschließende Präsentation The Future of Biology is Quantum: Wie natürliche Phänomene durch Quantenphysik erklärbar werden und warum das wichtig ist sind offen für alle Interessierte.

Mit:
Clarice Aiello, Pedro Henrique Pereira de Carvalho Alvarez, Gesa Grüning, Abbas Hassasfar, Iara Patrícia