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Fertile Void

Quantenkosmologien zwischen Wissenschaft, Geschichten und Spekulationen

Vorträge, interaktive Sessions, Gespräche, Performances, DJ Set, Installation

1.–2. November 2025

Was ist die Struktur des Universums und wie könnte seine Untersuchung Formen des Wissens und des Seins in Raum und Zeit prägen? Anlässlich des Internationalen Jahres der Quantenwissenschaft und -technologie setzt sich das Festival Fertile Void mit den Fragestellungen auseinander, die das Quantenzeitalter aufwirft. Es richtet dabei den Blick auf kosmologische Untersuchungen, disziplinübergreifende Forschungen und neue Technologien und möchte Wege zu einem besseren Verständnis der schwer greifbaren Quantenphänomene eröffnen. Durch die Ausweitung des Felds der Quantenwissenschaft auf interdisziplinäre Gebiete wie die Quantenbiologie zielt der Ansatz von Fertile Void auf eine Wissenschaftspraxis ab, die der pluriversalen Aussage Rechnung trägt, dass die Welt verschränkt und doch relational ist – zugleich eine Welt und viele.

Die Quantenkosmologie verbindet sowohl menschliches und nicht-menschliches Leben als auch die Erde und den Kosmos selbst miteinander. In diesem Sinne steht sie im Einklang mit dem interdisziplinären Charakter anderer kosmologischer Ansätze, darunter die ayurvedischen Lehren (das Wort Ayurveda kann wörtlich mit „Wissenschaft vom Leben“ übersetzt werden), die 5.000 Jahre alt sein sollen, die Inka-Kosmologie aus dem 7. Jahrhundert, die jüdische Mystik aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, die Wahrsagesysteme der Ifá in Westafrika oder die Metaphysik der Blackfoot auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten von Amerika. Jede dieser Traditionen veranschaulicht Untersuchungsmethoden, die genutzt werden könnten, um einem reduktiven, westlich-zentrierten Verständnis der Quantenwissenschaften und ihrer Möglichkeiten entgegenzuwirken – jede stellt Fragen über die Wechselbeziehungen zwischen der Bewegtheit lebendiger Materie und der Bewegungslosigkeit des Raums, über die Entstehung der materiellen Welt aus dem scheinbaren Nichts und über die Muster und Bewegungen, die sich aneinander ausrichten und als Phänomene hervortreten. Könnten zeitgenössische Ansätze der Quantenwissenschaften Übersetzungen dieser älteren Formen der Welterschließung sein, die hier in anderer Form wieder auftauchen? Neue Forschungsergebnisse scheinen darauf hinzudeuten, denn Technologien, die mit Quantenprozessoren arbeiten, bestätigen, dass die Raumzeit nicht nur gekrümmt, sondern körnig ist: sowohl formbar als auch aus winzig kleinen, diskreten Blöcken oder Zellen zusammengesetzt. Das bedeutet, dass die Welt selbst aus einer komplizierten Gleichzeitigkeit von Gleichförmigkeit und Differenz, von Einheit und Vielfalt besteht. Einige quantenwissenschaftliche Hypothesen besagen, dass es sich bei diesen Zellen um singuläre Informationsknoten handelt, die nicht zerstört werden können, sondern unabhängig von ihrer makroskopischen Erscheinung weiterleben. Dies erinnert an Theorien über die dunkle Materie, diese unbekannte Substanz, die über Gravitationsfelder hinweg gemessen wurde und von der man annimmt, dass sie einen erheblichen Teil des Universums ausmacht. Einige erste Studien legen nahe, dass es sich bei der dunklen Materie um Information handeln könnte, die sich im Laufe der Zeit in bestimmten Bereichen des Universums angesammelt hat. Sollte sich dies bestätigen, was könnte das für menschliche Vorstellungen von Geschichte, Geopolitik und kulturellem Gedächtnis bedeuten?

Fertile Void: Quantenkosmologien zwischen Wissenschaft, Geschichten und Spekulationen betrachtet die Verheißungen und Narrative der Quantentechnologien durch die Brille kulturell situierter, mehr-als-menschlicher und gegenhegemonialer Epistemologien und Künste. Durch künstlerische Interventionen, Performances, Diskursveranstaltungen, Installationen und Workshops untersucht das Festival, wie verschiedene Arten des Wissens und des Seins dazu beitragen können, die sozialen Realitäten zu verstehen, die sich aus den Quantentheoremen ergeben, die gegenwärtig durch den Einsatz von Technologie in greifbare Wirklichkeit umgesetzt werden.

Eintritt frei. Alle Veranstaltungen und Gespräche (vorwiegend) auf Englisch, mit Simultamübersetzung ins Deutsche.