Was kann Wasser über Politik, Leben oder Gesellschaft erzählen? Und was passiert, wenn in dieser Frage „Wasser“ durch „Körper“ ersetzt wird? In einer Verknüpfung der Ausstellung Übungen zur Verwandlung – Sergio Zevallos mit Seba Calfuqueos Performance flowing like waterfalls zum Auftakt der Veranstaltungsreihe A Participatory Planet lädt Atabey alias Carlos Maria Romero, HKW-Kurator für performative Praktiken, zu einem Gespräch zwischen zwei queeren Performance-Künstler*innen verschiedener Generationen aus Abya Yala, den umkämpften Amerikas, ein. Zevallos und Calfuqueo vereinen in ihren jeweiligen Werken somatisch-ästhetische Ansätze zur Verarbeitung und Reaktion darauf, wie hegemoniale Mächte die Bevölkerungen und Territorien der Region beeinflussen. Und zwar, indem beide Künstler*innen den Körper als wesentliches Werkzeug zum Lernen und Verlernen in den Vordergrund stellen, als Mittel für Widerstand und Beharrlichkeit sowie für sinnliche, ethische und spirituelle Beziehungen und den Austausch mit anderen menschlichen und nichtmenschlichen Wesen. Ausgehend von ihrer gegenseitigen Wertschätzung erörtert das Gespräch die Strategien, Positionierungen sowie den Werdegang der Künstler*innen und zeigt auf, wie Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Praxis in die Besonderheiten der Kontexte eingeschrieben sind, aus und in denen sie arbeiten. Mit Blick auf Nonbinarität als Rahmen behandelt das Gespräch auch das destabilisierende Potenzial jeglicher Form von kolonialer Prägung. Beinhaltet die Zuweisung eines bestimmten Körpers, eines Geschlechts oder einer Sexualität auch die Möglichkeit, sich den Auswirkungen dieser Zuweisung zu widersetzen? Und erlaubt eine Erziehung zum unbedingten Gehorsam zugleich auch Strategien des Ungehorsams?