Pump, Create, Elevate: the Bizarre & Effects Workroom
Mit Legion 007, Isabel Jazzabell, ziehe es an
Workshop
Sa., 17.5.2025
14:00–19:00
Haunani-Kay Trask Saal
Eintritt frei
Englisch und Deutsch mit konsekutiver Übersetzung

Legion 007. Foto: Marcos Amaral Martinez
2025 wird die Reihe Pump, Create, Elevate mit weiteren öffentlichen Veranstaltungen fortgesetzt, die sich an die Ballroom Community und alle an ihr Interessierten richten. Sie wird von House of St. Laurent veranstaltet und ist Teil des fortlaufenden Programms Politics of Rhythm, mit dem das HKW tänzerische und musikalische Praktiken fördert, um gemeinschaftliches Wissen weiterzuentwickeln und zu erhalten. Pump, Create, Elevate schafft einen Begegnungsraum, der sich von der Dynamik der eigentlichen Ball-Veranstaltungen abhebt und heißt alle willkommen, die ihr Wissen, ihre Fähigkeiten oder ihr Netzwerk erweitern möchten. Da die Ballroom-Kultur von Transfrauen afrikanischer, mittel- und südamerikanischer sowie karibischer Herkunft ins Leben gerufen wurde und nach wie vor Leben und Resilienz von rassifizierten und sexuell diversen (oder queeren) Menschen in den Mittelpunkt stellt, ist ihre Teilnahme besonders erwünscht.
Jede Session wird von unterschiedlichen Gäst*innen geleitet und konzentriert sich auf jeweils eine unterschiedliche Facette der Ballroom-Kultur – etwa die Vorbereitung und Vertiefung verschiedener Kategorien, Basiswissen und Praxis von auf Sinnlichkeit fokussierten Kategorien oder der Austausch über das weltweite Ballroom-Netzwerk und seine jeweiligen lokalen Besonderheiten.
In der Veranstaltung The Bizarre & Effects Workroom stellt Legion 007 die Kategorie Bizarre vor und widmet ihr und der Kategorie Fashion Killer ein Upcycling- und Designatelier. Der fünfstündige Workshop wird zudem von den erfahrenen Designer*innen und Praktiker*innen Isabel Jazzabel & Ziehe es an begleitet, die den Teilnehmenden zeigen, wie auf eine nachhaltige und finanziell erschwingliche Weise mit vorgegebenen Fashion-Kategorien umgegangen werden kann – von der ersten Inspiration bis zur Gestaltung eines Outfits.
In der Kategorie Bizarre, die Legion 007 seit 2019 erfolgreich performt, geht es darum, etwas Überiridisches und völlig Außergewöhnliches zu präsentieren. Statt bloß ein Outfit zu kreieren, soll vielmehr ein neues Geschöpf entworfen werden, ein völlig neues Wesen. Hier sind Einfallsreichtum, architektonische Finesse und zukunftsorientiertes Denken jenseits bestehender Trends und Normen gefragt und erwünscht.
Begleitet von Ballroom-Beats, bietet das Atelier ein interaktives und kreatives Erlebnis für die Gestaltung von Outfits und Effekten, gibt Gelegenheit zum kreativen Austausch mit anderen und ermöglicht interessierten Designer*innen, die Zusammenarbeit mit Ballroom-Künstler*innen. Für das Upcycling werden einige Werkzeuge und Materialien bereitgestellt. Die Teilnehmenden sind allerdings auch dazu aufgerufen, selber Stoffe und andere Materialien mitzubringen sowie natürlich ihre Ideen, an denen sie gerade arbeiten. So kann die Community zusammenkommen und Outfits für kommende Balls entwickeln.
Ergänzend wird eine Bibliothek mit weiterführenden Publikationen zur Ballroom-Kultur, ihrer Geschichte und ihrem Wissen bereitgestellt. In Verbindung mit dem Programm House of Houses stellt das HKW den Mitgliedern des International Resilient House of Makaveli und lokalen, von Litchi Saint Laurent zusammengeführten Praktiker*innen des New Way auch regelmäßig nutzbare Proberäume zur Verfügung.
In der auf Selbstbestimmung ausgerichteten Ballroom-Kultur ist die Kunst der (Selbst-)Darstellung seit jeher ein Katalysator für Empowerment. Die Ballroom-Community nutzt Mode als Mittel des Ausdrucks und der Bestätigung des Selbst und kann in dieser Hinsicht auf eine lange Geschichte voller Kreativität, Stil und Präzision zurückblicken. Auf diese Weise eignet sich die Kunst des Ballrooms Räume an, fordert Anerkennung ein und fühlt sich den Ideen Schönheit und Handlungsfähigkeit verpflichtet.
Von ihren Anfängen auf den Drag Balls in den 1920er Jahren in Harlem bis zur Konsolidierung von Vogue als expressiver Bewegungspraxis hat die Ballroom-Kultur die Naturalisierung von Sexualität und geschlechtsbinären Performativitäten erschüttert und die vielfältigen und miteinander verflochtenen rassistischen und ökonomischen Ausschlüsse exponiert. Durch spielerische Untersuchung, Dekonstruktion und die Umwandlung von Performativitäten in Werkzeuge für diejenigen, die Cis-Heteronormativität problematisieren und ihre segregierenden Mechanismen zu überwinden suchen, haben solche Praktiken sich beständig weiterentwickelt und den Rahmen des passing überschritten. Dazu zählen beispielsweise die Betonung der Nichtbinarität in Bezug auf Gender, die Konsolidierung eines körperlichen Ausdrucksvokabulars und eine Sprache, die die Beschreibung von weniger reglementierten und pluraleren Existenzformen und Identitäten ermöglicht. Im heutigen soziokulturellen Klima, in dem rechtsextreme und faschistische Politiker*innen die Existenz sexuell diverser Menschen stark einschränken und auszulöschen versuchen, sind sichere Räume, Solidarität und Unterstützung von entscheidender Bedeutung, um auch weiterhin eine Pluralität nicht-patriarchaler, Gender-euphorischer und gleichberechtigter Zukünfte weiterzuentwickeln.
In diesem Umfeld und in jeglicher Verbindung mit dem HKW gibt es keinen Raum und keine Toleranz für Hassreden oder Hassaktionen jeglicher Art.