Mit dem Komponisten, Pianisten, Lehrer und Heiler Nduduzo Makhathini kommt einer der aktuell spannendsten Live-Künstler der internationalen Jazz-Szene für ein Konzert ins HKW. Geboren in eine musikalische Familie in uMgungundlovu bei Pietermaritzburg als Sohn einer Sängerin und Pianistin und eines Gitarristen, erhielt er seine erste musikalische Ausbildung zu Hause, seine zweite im Schul- und Kirchenchor. Später studierte er Musik am Durban Institute of Technology. Seit 2006 spielte er in verschiedenen Bands  und erlangte schnell Bekanntheit als eine der führenden Stimmen des südafrikanischen Jazz – spätestens seit sein Album Ikhambi 2018 bei den South African Music Awards als bestes Jazz-Album ausgezeichnet wurde. Die 2020 auf Blue Note veröffentlichten Platte Modes of Communication: Letters From The Underworlds, die in der New York Times als eines der besten Jazz-Alben des Jahres gefeiert wurde, verhalf ihm zum weltweiten Durchbruch. 

Makhathinis Kompositionen und Improvisationen, sein Klavierspiel und sein Sprechgesang sind tief verwurzelt in den Traditionen der Zulu. Er ist ein Lehrer und ein Heiler, der in seinen Konzerten die Verbindung zu den Ahn*innen und zur Schöpfung sucht und herstellt. Seine dreisätzige Suite uNomkhubulwane ist der gleichnamigen Tochter Gottes gewidmet, die für Wohlstand und Fruchtbarkeit, aber auch für Balance und Ausgleich steht. Wohlstand geht hier nicht auf Kosten anderer – ein sehr wichtiges Prinzip in der Zulu-Philosophie.

Makhathini ist zugleich Archivar und Visionär: Er überläßt sich seinen Improvisationen wie einer Heilungszeremonie und verwendet das Piano wie ein Orakel, das die Vergangenheit beleuchtet und durch die Gegenwart schon in die Zukunft blickt. Uhuru Phalafala von der Stellenbosch University beschreibt es so: „Der Pianist und Sangoma Nduduzo Makhathini betrachtet sein Klavier als elfenbeinerne Orakelknochen. Sein Klavierspiel beinhaltet die vollständige Hingabe an das Unbekannte, um Zugang zu alternativen Formen des Wissens und der Kommunikation zu erhalten... Indem er sein Klavier in Orakelknochen zerlegt, befragt Makhathini die Kommunikationsformen und Ausdrucksweisen der Vorfahr*innen und überträgt sie auf sein Klavier.“ (aus: Home Is Where the Music Is, Chimurenganyana, 2021)

Als Leiter des Fachbereiches Musik an der Fort Hare University ist Makhathini zudem ein renommierter Musikwissenschaftler, und auch politisch meldet er sich immer wieder zu  Wort, ob im Hörsaal oder auf der Konzertbühne. Internationale Kooperationen führten ihn mit Wynton Marsalis, Shabaka Hutchings, Hamilton de Holanda, Black Coffee und weiteren Musiker*innen zusammen. 2025 wurde er mit dem Deutschen Jazzpreis als „Live Act des Jahres International“ ausgezeichnet. Im Miriam Makeba Auditorium des HKW spielt er in Triobesetzung mit Lukmil Perez am Schlagzeug und Dalisu Ndlazi am Kontrabass.