Verena Kyselka entwickelte ihre künstlerische Arbeit in der Underground-Szene der DDR der 1980er Jahre, vor allem im Rahmen der feministischen Performancegruppe Exterra XX. Sie studierte Freie Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Arbeiten, die von Videoinstallationen bis zu Performances reichen, beschäftigen sich mit Selbstbestimmung, Geschlechterrollen und gesellschaftspolitischen, zeitgeschichtlichen sowie transkulturellen Verwicklungen, die ihren Ausgangspunkt meist in ihrer eigenen Biografie haben. Eingebettet in ihr langfristig angelegtes Projekt Territory of Intimacy führte sie künstlerische Untersuchungen unter anderem in Albanien, Armenien, Taiwan, Oman und Kirgisistan durch, stets in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen vor Ort. Ihre Faszination für die transnationale Kooperation erklärt sie so: „[W]as ich vorfinde, ist oft anders als erwartet und formt gleichzeitig die Fragen neu, die ich gestellt habe“, und fragt: „Was ist es, das uns berührt, und was beeinflusst unsere eigene Geschichte?“ In der eigens beauftragten Mehrkanal-Videoinstallation bringt die in Berlin lebende Künstlerin Interviews mit ehemaligen ‚Vertrags arbeitern‘, Studierenden und anderen Zeitzeug*innen zusammen, die unter anderem aus Angola, Mosambik, Kuba und Vietnam in die DDR kamen und vorwiegend im vereinten Deutschland geblieben sind. Damit öffnet sie einen Raum im Raum – einen Gedächtnisraum, der vom (post-)migrantischen Wissen geprägt und durch Erzählungen und Erfahrungen geformt wird.

In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von Verena Kyselka und HKW, 2023–2024

Werke in der AusstellungVisual Voices in Disremembered Histories (2024), 4-Kanal-Video, deutsch mit englischen Untertiteln, bestehend aus Stimmen von Künstler*innen (2024), Interview mit Teresa Casanueva, Dito Tembe, Mona Ragy und Enayat, 31′5″; Stimmen aus Mosambik (2024), Interview mit Adelino Massuvira, 28′5″, und Viktor Faustino, 29′15″; Stimmen aus Vietnam, Deutschland und Angola (2024), Interview mit Nguyen Thi Ung, Ilona Schiller und José Paca, 49′10″. Courtesy Verena Kyselka