Hiwa K, multidisziplinärer Künstler und Musiker, zog 1999 im Alter von 25 Jahren aus dem Irak nach Deutschland, wo er sich nach einem Musikstudium wieder seinem Schaffen als bildender Künstler zuwandte. In seinen Werken erkundet er häufig die Herausforderung und Überwindung nationaler und politischer Grenzen, die Menschen bedrohen und unterdrücken. Er geht dabei stets über den Akt der bloßen Dokumentation hinaus und begibt sich auf politisches Terrain, wo Dissens und Verweigerung zum Ausdruck kommen.

In QATEES (2009) befasst er sich auf poetische Weise mit dem Konzept der Verweigerung, wie sie der Protagonist Abas im Iran-Irak-Krieg (1980–1988) praktiziert. Der Deserteur und Elektriker lebt im verborgenen Raum seines unterirdischen Verstecks; Hoffnung und Sehnsucht zieht er aus zensierten raubkopierten Bildern, die ihren Weg über die Grenzen finden. Abas’ Weigerung, am Krieg teilzunehmen, aber auch seine Versuche, die politischen Grenzen zu überwinden, in denen er gefangen ist, verbinden die Geschichte des Iraks mit jener der Deutschen Demokratischen Republik zur Zeit des Kalten Krieges. Die regierende, von der DDR politisch unterstützte, Baath-Partei (Arabische Sozialistische Partei der Wiedererweckung) verwehrte der Bevölkerung den Zugang zu internationalen Medien.

Werk in der AusstellungQATEES (2009), 5-Kanal-Video, Installation, Maße variabel. Courtesy Hiwa K und Collezione La Gaia