Das Kunstarchiv Beeskow bietet mit seiner Sammlung aus über 23.000 Objekten ein wichtiges Zeugnis der Kulturgeschichte der DDR. Die Gemälde, Druckgrafiken, Fotografien, Plastiken, Medaillen, Kunstgewerbearbeiten und andere Objekte stammen größtenteils aus Ankäufen, die von den Kulturfonds der DDR finanziert und in öffentlichen Gebäuden ausgestellt wurden. Als offenes Depot vermittelt das im brandenburgischen Beeskow gelegene Archiv Einblicke in das Kultur- und Kunstsystem der DDR, in politische und gesellschaftliche Normen. Mit dem Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt bildet es das Museum für Utopie und Alltag.

Für Echos der Bruderländer wurden drei Gemälde und eine Textilarbeit ausgewählt. Gemalt von DDR-Künstlern thematisieren erstere das Zusammenleben mit Bürger*innen aus den sozialistischen ‚Bruderländern‘. So schafft etwa der Berliner Künstler Christoph Wetzel einen Perspektivwechsel in seinem Werk Das Jüngste Gericht: Acht Kinder aus Palästina, Äthiopien, Nicaragua, Kongo, Vietnam, Libanon und Chile lehnen mit entschlossenem Blick an einem Richterpult, die Betrachter*innen werden in die Position der Angeklagten versetzt. Unterschwellig scheinen hier traumatische Erfahrungen angesprochen, die Mitbürger*innen aus den ‚Bruderländern‘ in der DDR aufgrund von Rassismus und Ausgrenzung machen mussten. Die Textilarbeit ist eine Zusammenarbeit von Studierenden der Berliner Kunsthochschule Weißensee und der Hochschule für angewandte Kunst Vera Muchina in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg. Der Wandteppich, im Auftrag der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) entstanden, symbolisiert eben jene Freundschaft.

Werke in der Ausstellung: Christoph Wetzel, Das Jüngste Gericht (1987), Öl auf Faserplatte, 165 × 250 cm; Heinz-Karl Kummer, Solidarität (ca. 1978), Öl auf Holz, 100 × 230 cm; Horst Weber, Menschliches Verhalten (1978–1979), Öl auf Leinwand, Collage, 120 × 160 cm; Symbole der deutsch-sowjetischen Freundschaft (1977), Wandteppich, 214 × 136 cm, Arbeit von Studierenden der Kunsthochschule Weißensee und der Hochschule für angewandte Kunst Vera Muchina in Leningrad (im Auftrag der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft). Courtesy Museum Utopie und Alltag (Kunstarchiv Beeskow)