Sonic Pluriverse Festival

Congorama

Konzerte, DJs, Listening Sessions, Workshops, Vorträge

Sommer 2023

Alle Termine

Eröffnungswochenende 2.–4.6.

Konzerte: Sa. 10.6. / Fr. 7.7. / Fr. 21.7. / Di. 25.7. / Sa. 29.7.
Hauptkonzerte 20–22 h, auf der Dachterrasse, bei Regen im Auditorium, mit Vorbands und DJs Tickets...

Eine Klangsuche und eine musikalische Reise zu drei Orten der Welt, die die Bezeichnung „Kongo“ im Namen tragen: Geografisch weit voneinander entfernt, verfügen alle drei über eine Fülle an Ressourcen, einen unvergleichlichen musikalischen und kulturellen Reichtum und teilen viele Gemeinsamkeiten, die den transatlantischen Begegnungen ihrer gewaltvollen kolonialen Vergangenheiten entspringen und deren Wirkungen bis in die Gegenwart nachhallen. 

Die transatlantische Reise nimmt ihren Ausgang am Kongo-Fluss und führt über den karibischen Raum bis in den Süden der USA. Der Kongo, mit 4.700 Kilometern der zweitlängste Fluss Afrikas, schlängelt sich aus dem Herzen des Kontinents durch den kongolesischen Regenwald bis in den Atlantischen Ozean und führt alle möglichen Geschichten von Königreichen, Stammesgebieten, Handelsrouten, Migration, Versklavung, Kolonialismus, Unabhängigkeit, kultureller Vielfalt, Kreativität und Widerstand mit sich. Weiter führt die Reise durch ein abgelegenes schwimmendes Dorf im Norden Venezuelas: Congo Mirador, der Ort mit den meisten Blitzen auf der Welt – bis zu 120 pro Minute, begleitet vom Klang des afrovenezolanischen Trommelschlags. Weiter nördlich diente der Congo Square in New Orleans als offener Treffpunkt, an dem versklavte und freie Menschen sich versammelten, um gemeinsam ihre Musik auf neue Ebenen zu führen. Dieser Platz ist von herausragender Bedeutung für die afroamerikanische Geschichte, da hier People of Colour inmitten eines brutalen Versklavungssystems darum kämpften, frei leben und sich ausdrücken zu können. Erst 2011 erhielt er auch offiziell die Bezeichnung Congo Square und wurde als Geburtsstätte der Musikkultur von New Orleans anerkannt. Die hier gepflegten afrikanischen Tänze und die Trommelrhythmen der Feste spielten eine maßgebliche Rolle für die Entwicklung des Jazz.

Congorama vereint Forschungsbeiträge, Live-Konzerte, DJ-Sets, eine Sommer-Open-Air-Reihe, Listening Sessions, Workshops, Vorträge und ein Festival. Das Publikum ist eingeladen, traditionelles Wissen der Ahnen, Rhythmus, Musik und andere Klangpraktiken kennenzulernen und auf ganz neue Art zu erleben, wie der Gemeinschaftscharakter von Sound verschiedene Welten miteinander verbindet.

Den Auftakt des diesjährigen Festival-Programms macht eine dreitägige Musikreise während der großen Wiedereröffnungsfeier des HKW vom 2. bis 4. Juni. Sie beginnt am Freitag, dem 2. Juni, mit kongolesischer Rumba, deren Wurzeln mit west- und zentralafrikanischen Klangwelten verschlungen sind, die aber auch Verbindungen zum Son Cubano und Jazz aufweist. Dieser Stil, der von vielen Bands in der Demokratischen Republik Kongo gespielt wird, ist wegweisend für die weltweite Musikgeschichte. Er verkörpert panafrikanische Werte und bildet einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Vermächtnis Afrikas und wurde deshalb von der UNESCO als Immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Der kongolesischen Rumba entspringt auch der Soukous, eine energetischere, schnellere und extrem tanzbare Musikrichtung, in die Elemente aus Rock, Gospel und Soul einfließen. Der legendäre Musiker Awilo Longomba und seine Band spielen am HKW die spezielle Variante des Techno-Soukous.

Am Samstag, dem 3. Juni, steht westafrikanische Musik im Fokus: ein Kaleidoskop vieler Genres mit Percussion, Polyrhythmik, traditionellen Instrumenten und modernen Sounds, die in verschiedenen Teilen der Amerikas in Form von Boogie, Makossa, Funk, Samba, Zouk und mehr ihren Widerhall finden. Oumou Sangaré aus Mali mischt in ihrer Show aus feministischer und sozial engagierter Perspektive Wassoulou-Traditionen mit modernen Instrumenten.

Das Abschlusskonzert am Sonntag, dem 4. Juni, zeichnet die Kontinuitätslinien in die Karibik und die Amerikas nach, wo der Sound der palenques und quilombos vom Vermächtnis kongolesischer Musik, nigerianischem Highlife und einer Fülle weiterer Rhythmen Afrikas geprägt ist. Estrellas del Caribe aus San Basilio de Palenque, dem ersten freien Ort des amerikanischen Kontinents, spielen zum allerersten Mal in Berlin. Ihre Musik verbindet die mündliche Tradition der versklavten, nach Kolumbien verschleppten Menschen mit Beats, die zur Zeit der Gründung der Band in den 1970er Jahren durch Soundsysteme namens Picós enorme Popularität erlangten.

Mit Beiträgen von:

Blick BassyChrisMan (Nyege Nyege)Fatoumata DiawaraSanni EstEstrellas del CaribeKaterinha & NjeriLa PerlaAwilo LongombaMakumba (Dengue Dengue Dengue)Edna Martinez MazaherMSJYOumou SangaréSLIC UnitSNOFlorence AdooniMohammad Reza MortazaviJembaa GrooveGhostpoetNação ZumbiCoco EmO.N.AFemdelicBatila & the DreamBusEtuk Ubong & The Etuk PhilosophyCami Layé OkúnLa MarimbaPat Thomas and Kuwashi Area Band