Der Kiosk Diaspora Daydreams ist ein Archiv der Geschichte, der Kultur und des Alltagslebens in Haiti und der umliegenden Region. Ausgehend von den gelebten Erfahrungen der Haitianer*innen und der haitianischen Diaspora werden anhand von Alltagsgegenständen und persönlichen Bildern Themen wie Kolonialismus, Kreolisierung und Migration behandelt, mit dem Ziel, ein differenzierteres Bild der Region zu zeichnen. Das Projekt entstand 2024 als Reaktion auf das Narrativ von Naturkatastrophen und Kriminalität, das insbesondere die Darstellungen Haitis in den westlichen Medien beherrscht. Yann-Olivier Kersaint und seine Mitstreiter*innen haben sich seitdem auf eine Reise des Geschichtenerzählens durch Berlin begeben und die Kioskinstallation im Wedding, in Neukölln, Gesundbrunnen und Gleisdreieck präsentiert. Sie ist Teil des Versuchs, die Traditionen, die Heterogenität, die kulturelle Vielfalt und die Geschichte der Inseln zu kartografieren. Über seine Resonanz mit  historischen und aktuellen geopolitischen Verhältnissen hinaus materialisiert Diaspora Daydreams eine Erfahrung, die oft zutiefst persönlich ist und zugleich kollektiv empfunden wird: das Leben in der Diaspora. Es ist ein Gefühl der Verbundenheit trotz Distanz, ein Gefühl, weder ganz hier noch ganz dort zu sein. Indem er diese Ambivalenz anerkennt und ihr Raum gibt, wird der Kiosk zu einem mitan lakou, einem dynamischen und lebendigen physischen Raum, der als Treffpunkt und Anker für die Community dient. Diaspora Daydreams erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität; die Installation ist ein höchst subjektiver Ausdruck individueller Ideen, Tagträume und Visionen. Während Bwa Kayiman – Lakouzémi macht der Kiosk im HKW Sttion und versteht sich als offene Einladung: alle, die etwas beitragen möchten – Geschichten, Objekte oder andere Dinge – können diese während ihres Besuchs am Kiosk präsentieren und mit anderen teilen.