Trotz des ideologischen Drucks über weite Strecken ihrer Karriere hinweg blieb die moldauische Künstlerin Valentina Rusu-Ciobanu ihrer eigenen Vision treu. Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg in Rumäniens Kulturszene sozialisiert, entwickelte sie eine unverkennbare Bildsprache, die sich von den Einschränkungen des sowjetisch bestimmten Sozialistischen Realismus nicht beirren ließ. Stets interessiert an Experimenten, entwickelte sie ihren Stil beständig weiter und wandelte ihn vom Realismus hin zu stärker expressionistischen, naiven, fotorealistischen und metaphysischen Formen. Mit Humor und Groteske reagieren ihre Werke auf die vom Establishment auferlegten Klischees. Lunomobilul wirft einen spielerischen Blick auf technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt, während Robot III einen ironischen Kommentar auf eine durchprogrammierte Alltagsroutine bietet – auf jene Dinge, die Menschen automatisch tun. Rusu-Ciobanus Werk ist von großer Aufrichtigkeit. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Gemälden eingeschossiger Häuser, die ein Interesse für die einfache Schönheit und Authentizität des Alltäglichen bezeugt. Die Künstlerin war der Ansicht, dass eine gewisse Naivität in der eigenen Arbeit nötig sei, um die neugierige Offenheit der Kindheit und einen frischen Blick zu bewahren.

Werke in der Ausstellung: 

Lunomobilul (Mondfahrzeug, 1971), Acryl und Tempera auf Leinwand, 126,5 × 109,3 cm
Compoziție cu ramură de gutui (Komposition mit Quittenast, 1968–69), Tempera, Filzstift, Bronze, Bleistift auf Karton, 79,5 x 49,5 cm
Robot III (1969), Tempera auf Karton, 49,5 × 36,5 cm
Gard, casă și trei copaci (Zaun, Haus und drei Bäume, 1968–69), Öl auf Karton, 54 × 40,5 cm
Peisaj cu gard (Landschaft mit Baum, 1968–69), Öl auf Karton, 49,7 × 40,5 cm
Poartă roșie (Rotes Tor, 1960), Öl auf Karton, 41,7 × 50,5 cm
Poartă (Tor, 1968–69), Öl auf Karton, 43 × 69,9 cm
Casă cu acoperiș roșu (Haus mit rotem Dach, 1968), Öl auf Karton, 49,5 × 37,7 cm
Courtesy Familie Lica Sainciuc