Shoes for Europe bezieht sich implizit auf die riesige eurasische Landmasse, die mehrere Künstler*innen der Ausstellung in ihren Werken erkunden. Der Film zeigt den arbeitsintensiven und mühsamen Prozess, an der Grenze zwischen der Republik Moldau und Rumänien die Räder der Züge zu wechseln. Die Schienen aus dem Westen haben eine andere Spurweite als die aus dem Osten. Moldau und an die zwei Dutzend weitere Länder, die einst im Einflussgebiet des Russischen Reichs und der UdSSR lagen oder Teil davon waren, nutzen noch heute die russische Spurweite von 1520 Millimetern – die zweithäufigste der Welt und eine der größten zusammenhängenden Infrastrukturen, die je gebaut wurden. Dieses Schienennetz hebt hier die komplexe Beziehung zwischen der Republik Moldau und Rumänien hervor, in der letzteres sich als europäischerer ‚großer Bruder‘ positioniert. Der Film befasst sich mit der Materialität der kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen ‚dem Osten‘ und ‚dem Westen‘ – eine Realität, in der man in andere Schuhe schlüpfen muss, bevor man sich auf die westliche Spur begibt.

Werk in der AusstellungShoes for Europe (2002), Video, 25' 24". Courtesy Pavel Brăila