Meiro Koizumi arbeitet mit Video, darstellender Kunst und Zeichnungen, um die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft zu erforschen. Seine Arbeiten, die sich oft mit belasteten Aspekten der Geschichte befassen, hinterfragen die herrschenden politischen Narrative und stellen Betrachtungen über die Zukunft an. Theater of Life ergründet die Geschichte(n) der Korjo-Saram — koreanischer Gesellschaften, die nach den Deportationen unter Stalin über das Territorium der Sowjetunion verstreut lebten, vor allem in Zentralasien. Koizumi organisierte einen zweitägigen Schauspiel- Workshop für Jugendliche, deren Familien kürzlich von Zentralasien nach Südkorea übergesiedelt oder kriegsbedingt aus der Ukraine bzw. Russland geflohen waren. Inspiriert war das Projekt von historischen Fotos des 1930 in Wladiwostok gegründeten Goryeo-Theaters, das im 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle für die Identitätsbildung der Korjo-Saram spielte. Unterstützt von einem Schauspieltrainer versetzten sich die Jugendlichen in die Charaktere und Szenen der historischen Theaterfotos. Die Energie des Rollenspiels verschaffte ihnen die Möglichkeit, die einzigartige Geschichte ihrer Community neu zu erleben und damit wiederzubeleben.

Werk in der AusstellungTheater of Life (2023), 5-Kanal-Videoinstallation, 5-Kanal-Projektion, 10 m Leinwand. Courtesy Annet Gelink Gallery, MUJIN-TO Production, und Meiro Koizumi