Lidiya Blinova zählt zu den innovativsten Vertreter*innen der zeitgenössischen Kunst in Zentralasien. In Almaty, wo sie ihr gesamtes Leben verbrachte, organisierte sie gemeinsam mit ihrem Mann und Mitstreiter, dem Künstler Rustam Khalfin, Untergrundausstellungen in Privatwohnungen, wo sie nonkonformistische Kunst zeigten. Als Begründerin und frühe Schöpferin von Installationskunst gehörte sie auch zu den ersten Künstler*innen in der Region, die Happenings und Pop-up-Ausstellungen inszenierten. Obwohl heute nur wenige ihrer Werke erhalten sind, haben ihre Ideen eine Generation von Künstler*innen, die in den späten 1990er bis frühen 2000er Jahren in Zentralasien in Erscheinung traten, maßgeblich beeinflusst. Eines ihrer bekanntesten Werke, Hand Ornament, besteht aus zehn Schwarz-Weiß-Fotografien, die die Hände der Künstlerin in je einer bestimmten Geste zeigen. Diese Gesten, die an zentralasiatische Ornamente oder auch Gebärdensprache erinnern, verstehen sich als spielerische Einladung an die Betrachter*innen, eine möglicherweise darin enthaltene kryptische Botschaft zu entschlüsseln.

Werk in der AusstellungHand Ornament (1995), Fotoserie. Courtesy Khalfin Foundation