Die Aufopferung und Resilienz einer ganzen Generation kirgisischer Frauen, die im Ausland den Lebensunterhalt für ihre Familien erwirtschaften, ist für Jazgul Madazimova so bewegend wie inspirierend. Fragen der Migration und der Grenzen stehen im Mittelpunkt ihrer ausdrucksstarken Installationen, in denen sie einen kollaborativen und gesellschaftlich engagierten Ansatz wählt, um Künstler*innen, Räume und Gemeinschaften zusammenzuführen. Frauen – mit ihren Erfahrungen und Perspektiven – sind zentral für Madazimovas Arbeiten. Ihre Serie Rabitza bezieht sich auf den Maschendrahtzaun, der in ganz Kirgisistan genutzt wird, um Grundstücke zu markieren und Gärten vor Tieren zu schützen – er dient dabei eher als symbolische Grenzlinie denn als Verteidigungsmauer. In der Serie steht dieser Zaun für das Ende und den Anfang des eigenen Heims. In Zentralasien, wo viele Menschen wirtschaftlich auf Arbeitsmigration angewiesen sind und Streit um Boden noch immer sporadisch Konflikte verursacht, sind Grenzen ein besonders heikles Thema. Vor diesem Hintergrund zeigt Madazimowas Werk die Widersprüche von Grenzen auf und erinnert daran, dass hinter jeder Migrationsgeschichte die Erzählung einer Mutter, Schwester oder Freundin liegt.

Werk in der AusstellungRabitza (2017–23), Serie aus 17 Zeichnungen, Kugelschreiber auf Papier, verschiedene Größen. Courtesy Jazgul Madazimova