In dem Moment, in dem die Welt, wie wir sie kennen, zu existieren aufhört, zieht Anton Kats seine Inspiration aus Persönlichkeiten des ukrainischen Kosmismus wie Fedir Tetyanych, um die Tragödie des Kriegstraumas anzusprechen. Sein neuer Film If not now, when? handelt von den postmortalen Erinnerungen zweier Charaktere, die infolge einer Explosion am Kachowka-Damm und dem russischen Dauerbeschuss der Chersoner Werft aus dem Leben gerissen wurden. Die Figuren – ein Fischer, gespielt von einer Frau, und eine Schweißerin, gespielt von einem Mann – durchqueren eine Reihe außerweltlicher Portale und übertreten mehrfach die Schwelle vom Tod zur Wiedergeburt. Als sie sich in neuen Körpern wiederfinden, bewegen sich die beiden Seelen durch andere Welten. Die Erzählstimme trägt sie durch Klangräume, die Betrachter*innen des Films werden zu Zeug*innen, die ihnen wie Schatten folgen. Seelenwanderung als Erzählform erlaubt es dem Künstler, aus dem komplexen geopolitischen Kontext zu schöpfen, den ukrainische Städte während der Invasion bieten, um das Potenzial einer Kunstpraxis nach dem Ende der Hoffnung zu erkunden.

Werk in der AusstellungIf not now, when? (2023), 1-Kanal-Videoinstallation, 13' 40", Loop. Courtesy Anton Kats