akira kasai

Körper-Bilder

Notizen zu Schinkiro von Akira Kasai

Der Mensch verfügt über zwei Körper, den äußeren, sichtbaren und den inneren, unsichtbaren Körper, der nur durch die Fantasie spürbar ist. Für einen Tänzer sind beide Körper reale, lebendige Wirklichkeiten. Sein Anliegen ist es, die Fantasie, also den inneren Körper mit dem äußeren zu verbinden. Darum geht es bei Schinkiro: Der Begriff bedeutet Luftspiegelung, Fata Morgana, gleichzeitig real und nicht real. Schinkiro, das ist die Verbindung zwischen den zwei Körpern. Die verschiedenen Stufen dieser Verbindung gilt es in der Choreografie herauszuarbeiten.

Die Tänzerinnen und Tänzer, die ich ausgewählt habe, wohnen alle in Berlin, kommen aber aus der Türkei, den USA, Barbados, Iran, Brasilien, Österreich, sowie Ost- und Westdeutschland. Sie alle bringen ihre spezifischen Körperlichkeiten mit. Ich versuche, die kulturellen Unterschiede im Tanz zusammenzuführen, eine Ebene universaler Menschlichkeit unabhängig von den jeweiligen Kulturen zu schaffen.

Wenn auch der Butoh als Form überholt ist, so ist er als Geisteshaltung doch zeitlos, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:

- Man muss seinen inneren Körper spüren.

- Der Tanz muss stets zeitgenössisch und aktuell sein, darf nicht auf einer Stufe stehenbleiben.

- Man muss in der Lage sein, die Tendenz zur Diskriminierung anderer in sich selbst zu überwinden.Insofern ist auch "Das Schinkiro" ein Butoh-Stück, obwohl es sich formal davon löst.