Gamelan-Konzert

Ensemble Mahatam

Padangpanjang/West Sumatra

Fr 7.10.2005
20h
Eintritt: 13 €, ermäßigt 10 €, Festivalticket: 30 €
Ensemble Mahatam, Copyright: Dieter Mack

Die Gruppe stammt aus der einzigen matriarchalisch geprägten Kultur Indonesiens (Minangkabau). Obwohl von den javanesischen Zentren isoliert, hat sich im Umfeld der Kunstakademie in Padangpanjang eine beeindruckende Musikszene entwickelt, die auch vor schwierigen Kombinationen westlicher und einheimischer Instrumente nicht zurückschreckt. Durch den freien, explorativen Geist dieser Gruppe von Künstlern kommen überzeugende „kammermusikalische“ Stücke zustande – jenseits üblicher Popmusikadaptionen.


Die Kompositionen des Abends


„Tolak Bala“ ( Hanefi Nafi , 2005)

Nicht nur in Sumatra sondern nahezu überall auf der Welt führen Menschen Zeremonien durch, die religiösen Zwecken dienen, oder im weitesten Sinne mit ihrem Leben in Verbindung stehen. Dabei bedient man sich mehrerer Medien und eines davon ist die Musik. In dem Stück „Tolak Bala“ hat sich Hanefi mit solchen religiösen Gesängen auseinander gesetzt und versucht, eine zeitgemäße Form auf einer abstrakten Ebene zu kreieren. Deswegen stehen auch vokale Klänge und Melodien im Vordergrund.


„Liar“ ( Admiral Tanjung , 2005)

„Liar“ bedeutet soviel wie ungebunden oder ungezügelt. Dieser Begriff bezieht sich allerdings nicht auf die Spielpraxis des Stücks, sondern auf die Position kleiner lokaler Kunstformen im Gebiet der Minangkabau, einer matriarchalen Gesellschaft auf Sumatra. Aus dem dortigen Repertoire hat Admiral Tanjung zwei Melodien verarbeitet. Diese vielfältige Offenheit ist ein wichtiger Aspekt, der auf den Titel verweist, sagt Admiral Tanjung. „Ein wichtiger Aspekt ist die chorische oder solistische Gegenüberstellung der Männer- und Frauenstimmen, hier symbolisch als Entsprechung von Gegensätzen in unserer Gesellschaft. Beim Gesangsstil habe ich versucht, die menschlichen Stimmen artikulatorisch wie die Flöten (Saluang) einzusetzen“.


„Ranji Hidup“ ( Elizar Koto , 2005)

Der Ausgangspunkt des Stücks ist die Analyse mehrerer Lieder der traditionellen Musik von Sijobang aus dem Gebiet der Minangkabau/West-Sumatra. Diese Lieder werden in der Regel nur nachts zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens gesungen. Sie weisen binäre, seltener ternäre aber auch freimetrische Strukturen auf, die Elizar Koto als Rahmenstruktur in sein Stück übernahm. Die originalen Zitate werden in dem Werk auf neue Art und Weise de- und schließlich rekomponiert, so dass man von einer neuen zeitgenössischen Volksmusik sprechen könnte.


„Sungsang“ ( I Dewa Nyoman Supenida , 2005)

„Sungsang“ bedeutet soviel wie „umgekehrt“. „Als Balinese komme ich aus einer sehr strengen und umfassenden Musiktradition mit definierten Regeln“, sagt der Komponist I Dewa Nyoman Supenida. „In meinem Stück habe ich nun versucht auf verschiedene Art und Weise auf mein derzeitiges Umfeld in West-Sumatra als Balinese zu reagieren. So verwende ich beispielsweise die balinesische Flöte Suling und die lokale (Minangkabau) Flöte Saluang in Kombination mit ihrer jeweiligen Spielweise und versuche damit eine neue übergeordnete Melodiequalität im Sinne eines Dialogs zu kreieren. Weiterhin erweitere ich den Katalog der traditionellen Normen, indem ich nicht nur regelmäßige sondern auch unregelmäßig lange Phrasen benutze und auf andere Art und Weise ausarbeite. In gewisser Hinsicht mache ich also alles „umgekehrt“ als es die traditionellen Regeln erfordern. Trotzdem stehe ich damit nicht außerhalb der Tradition sondern erweitere ihre Ausdrucksmöglichkeiten.“


Trad., Talempong Pacik: Gua Tujuah & Gua Indah

Bei den traditionellen Werken handelt es sich um Talempong Pacik, das mit verschiedenen kleinen Buckelgongs und weiteren Zusatzinstrumenten gespielt wird. Lagu Solok stammt aus dem islamischen Repertoire und wird hier als weltliche Form mit Rahmentrommeln aufgeführt. Saluang Dendang Stücke basieren auf der Flöte Saluang zusammen mit Gesang.


Programm

Hanefi Nafi: „Tolak Bala“ (2005)

Admiral Tanjung: „Liar“ (2005)

PAUSE

Elizar Koto: „Ranji Hidup“ (2005)

I Dewa Nyoman Supenida: „Sungsang“ (2005)

Trad., Talempong Pacik: Gua Tujuah & Gua Indah



Leiter des Ensembles: Hanefi Nafi

Komponisten: Elizar Koto, Hanefi Nafi, Admiral Tanjung

Auswärtiger Komponist: I Dewa Nyoman Supenida, Bali


Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen, die unterstützt werden durch die Stiftung deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB).