Internationale Konferenz

Dealing with the past, reaching the future

Historische Erinnerung und gesellschaftlicher Wandel in (Süd-)Afrika und Deutschland nach 1989

Fr 30.10.2009
10h
Dealing with the past, reaching the future

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10 – 10.30 h
Post-Apartheid und deutsch-deutsche Wiedervereinigung – Wege der Auseinandersetzung mit getrennter Geschichte
Neville Alexander, University of Capetown
Martin Sabrow, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam

Die südafrikanische Wahrheitskommission wurde weltweit als einzigartiges Instrument wahrgenommen und diente auch in anderen Regionen als Modell. In Deutschland werden aus den Aktenbeständen der ehemaligen Staatssicherheit der DDR auch 20 Jahre nach dem Fall der Mauer noch Erinnerungen geborgen und diskutiert, die Ereignisse und Personen neu beleuchten. Welche Rolle spielt die gesellschaftliche Vergangenheitsbewältigung heute?

Panel 1: 10.30 – 13 h
Historisches Gedächtnis braucht Zukunft - Zentrale Forschungsergebnisse des Stellenbosch Institute for Advanced Study
10.30 h Kurze Zusammenfassung: Bernard Lategan, Projektvorstellung: Mamadou Diawara, Goethe Universität Frankfurt am Main
10.50 - 12 h + 12.15 - 13 h Diskussion: Neville Alexander, Bernard Lategan, Mamadou Diawara und Jörn Rüsen (Kulturwissenschaftliches Institut Essen)
Moderator: Bernard Lategan, Stellenbosch Institute of Advanced Study

Warum hält historisches Gedächtnis manche Gesellschaften erstarrt in den Fesseln der Vergangenheit? Wie und warum lösen sich andere im Prozess des Erinnerns von negativen Rückbindungen an die Vergangenheit? Wie werden mit Blick auf die Zukunft neue gemeinschaftsstiftende Geschichten erzählt? Die Fellows des Stellenbosch Institute for Advanced Study, das diese Fragestellung in einem Forschungsprojekt verfolgt hat, stellen ihre Ergebnisse zur Diskussion.

Panel 2: 14 - 17 h
How to tell - Vision, Fiktion, Manipulation? Die Rolle der Vermittlung in Wissenschaft, Literatur und Medien“
Einführung: Antjie Krog, University for the Western Cape
14.25 - 16 h + 16.15 - 17 h Diskussion: Antije Krog, Pumla Gobodo-Madikizela (University of Cape Town), Annekie Joubert (Humboldt Universität zu Berlin), Jana Simon (Journalistin und Schriftstellerin), Elisio Macamo (Universität Bayreuth)
Moderator: Joachim Nettelbeck, Wissenschaftskolleg zu Berlin

Geschichte wird von verschiedenen Akteuren und Individuen ge- und beschrieben. Kultur, Medien und Wissenschaft schaffen Narrative und Interpretationen, die die möglichen Räume des Erinnerns entscheidend formen. Welche Wahrheit wird (re)konstruiert? Wer beansprucht die Deutungshoheit? Welche Verantwortung haben Autoren, Journalisten und Wissenschaftler, und welchen Beitrag leisten sie im Prozess des sozialen Umbruchs?

17.30 - 21.30 h Filmprogramm

Kahlo Matabane: „Story Of A Beautiful Country“
Zehn Jahre nach Ende der Apartheid erkundet der junge schwarze Regisseur Kahlo Matabane Südafrika. Die Rückbank des Wagens wird zum Interviewraum, die privaten Geschichten ergeben ein intimes Bild der dramatischen gesellschaftlichen Umbrüche.

Frances Reid and Deborah Hoffmann: „ Long Night's Journey Into Day“
An vier Fällen, in denen Familienmitglieder auf die Mörder ihrer Angehörigen treffen, schildert der Film Anhörungen der Wahrheitskommission in Südafrika. Gewinner des Sundance Film Festival 2000

Teilnehmer

Die Journalistin und Autorin Antjie Krog ist außerordentliche Professorin an der University of the Western Cape und STIAS Fellow.

Elisio Macamo ist Wissenschaftlicher Assistant am Lehrstuhl für Entwicklungssoziologie an der Universität Bayreuth und STIAS Fellow.

Die Psychologie-Professorin Pumla Gobodo-Madikizela ist STIAS-Feloow und war ein Mitglied der südafrikanischen Wahrheitskommission.

Neville Alexander, STIAS Fellow und Direktor of PRAESA (Project for the Study of Alternative Education in South Africa), war während der Apartheid mit Neslon Mandela Häftling auf Robben Island.

Annekie Joubert lehrt am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und forscht zu afrikansicher Sprache und Literatur sowie zu oralen Überlieferungen.

Der Historiker Jörn Rüsen ist Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und Leiter des Forschungsprojekts "Der Humanismus in der Epoche der Globalisierung - Ein interkultureller Dialog über Kultur, Menschheit und Werte".

Die Journalistin und Autorin Jana Simon studierte in Berlin und London Osteuropastudien, Publizistik und Politik, ist Trägerin diverser Journalistenpreise und verfasste u.a. „Das Buch der Unterschiede - Warum die Einheit keine ist".

Martin Sabrow ist Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und war Vorsitzender der Expertenkommission der Bundesregierung zur Erarbeitung eines Geschichtsverbundes "Aufarbeitung der SED-Diktatur".

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