Performance und Installation

Tania Bruguera (Kuba/USA)

Auftragswerk

Sa 21.6.2008
19h
Tania Bruguera, Foto (c) Sheila Burnett, Tatlin's Whispers #5, Courtesy Tate

Tania Bruguera nennt ihre Arbeiten Arte de Conducta, Verhaltenskunst. Sie schafft „Vitro Welten“, Laborbedingungen, in denen sie ihr Publikum mit Eindrücken konfrontiert, die extreme Gefühle auslösen. In Havanna und bei der documenta in Kassel kreierte sie Installationen, mit denen sie die Besucher in Gefängniszellen und Schächte versetzte – und in eine Ausstellung in London schickte sie Polizisten mit Spürhunden. Obwohl die Beamten strikt angewiesen waren, die Besucher weder anzusprechen noch Augenkontakt aufzunehmen, entstand automatisch eine Aura der Beklemmung. „Ich interessiere mich für Angst, weil sie ein Element ist, mit dem Politiker arbeiten, aber hauptsächlich weil sie es dem Zuschauer unmöglich macht, an einer Arbeit milde lächelnd vorüberzugehen.“ Tania Bruguera will nicht Realität in die Kunst bringen, sondern Kunst in die Realität. Diesen Weg setzt sie in ihren neuen Arbeiten konsequent fort. „Statt Objekte oder Events zu schaffen, gründe ich temporäre Institutionen, die die Widersprüche, die sie in sich tragen, als symbolisches Kapital nutzen.“ Neben einer neuen Performancearbeit, die Tania Bruguera bei IN TRANSIT 08 zeigt, hebt sie das Projekt "Die Migranten" aus der Taufe, das sich über ein ganzes Jahr erstreckt: ein Erinnerungsarchiv von und für Migranten, mit einer eigenen Partei, mit Workshops, mit Empowerment-Strategien.


Das Projekt "Migranten" wird unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung.