Die letzte Versuchung Christi

Leben und Sterben Jesu Christi, des „King of Kings“ (Film Cecil B. de Milles, 1927, und Remake 1961 von Nicholas Ray), gilt nicht nur als „The Greatest Story Ever Told“ (Titel des Films von George Stevens, 1963), sondern zählt auch zu den zentralen Opfermythen der westlichen Hemisphäre. Nur wenige Filmregisseure aber haben sich der Erlösergestalt ohne steriles Pathos genähert. Martin Scorsese hingegen versucht, hinter dem Opfer Christus den Menschen Jesus zu entdecken, präsentiert ihn als religiösen Modernisierer, gleichzeitig aber als einen Mann, der bis zuletzt an sich und seinem göttlichen Auftrag zweifelt. „THE LAST TEMPTATION OF CHRIST is (…) really much more a psychological film about the inner torments of the spiritual life”, so Drehbuchautor Paul Schrader. Damit ist er - ein wichtiges Thema in Scorseses Werk - nicht nur filmische Darstellung der Passionsgeschichte, sondern Vermessung der eigenen Religiosität, eine Kontemplation über die (Un-)Möglichkeit von Transzendenz in einer chaotischen Welt.

19 Uhr

Vortrag: Dr. Oliver Keutzer, Filmwissenschaftler, Deutsches Filminstitut – DIF, Frankfurt am Main, und Universität Mainz

Film

Die letzte Versuchung Christi

R: Martin Scorsese, USA 1988, 164 Min., DF