Screening

Special Screening Jean-Marie Straub

Mi 24.6.2015
19h
Eintritt frei
Jean-Marie Straub: Kommunisten, © Promo

Im Alter von 81 Jahren überrascht uns Jean-Marie Straub immer noch und erneuert sich ein weiteres Mal. Es ist nicht einfach, diesen Film in seiner moralischen und politischen Tragweite zu erfassen. Es ist auch nicht einfach, die Herausforderungen an die Regie und die Klarheit der Erfindungen zu begreifen, die er uns bietet.

Denn für Jean-Marie Straub geht es keinesfalls darum, sich in einer narzisstischen Weise selbst zu zitieren – jeder weiß, wie fremd derartige Gefühle ihm sind. Es handelt sich aber auch nicht um ein Testament – für einen großen Cineasten des 21. Jahrhunderts eine wahrscheinliche, ihm aber ebenso fern liegende Unternehmung. Nein, die Herausforderungen, die Jean-Marie Straub sich und uns unterbreitet, sind sehr wohl filmischer Natur. Seine Filme bestehen aus dichten Blöcken – Textblöcken, Blöcken aus Landschaften und Gesichtern – die sich aneinander stoßen und die durch diese Reibungen das Unsichtbare der Gefühle und des Politischen sichtbar machen. Diese Musikalität der Blöcke wird von Jean-Marie Straub hier zu ihrem Höhepunkt gebracht indem er Zeitblöcke (40 Jahre liegen zwischen den verwendeten Filmausschnitten und dem neu gedrehten Material), Textblöcke (Malraux, Fortini, Vittorini, Hölderlin) und Sprachblöcke (Französisch, Italienisch, Deutsch) miteinander vermischt, bis aus diesem Gerassel schließlich die Geschichte der Welt hervorgeht und somit die politische Hoffnung ihrer Bewältigung. Es handelt sich also hier um einen Abenteuerfilm, vom Abenteuer Mensch, der letztlich immer wieder von der Natur übertroffen wird. Alles was das Kino von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet seit 50 Jahren begründet findet sich hier in einer neuen, wunderbar reinen Form wieder. Ich hoffe auch Sie werden diese erneute Kraft mit Freude spüren können.(Arnaud Dommerc, 31/07/2014)

Jean-Marie Straub : Kommunisten
Fiktion, Dokumentarfilm | Frankreich 2014 | 1:10:00 min

Mehr Informationen finden Sie hier: www.art-action.org