The Evolutionary Origins of Human Mind and Culture: Insights from Research on Japanese Monkeys and Chimpanzees

Vortrag von Tetsuro Matsuzawa, Universität Kyoto

So 17.5.2015
17h
Eintritt frei

Mit Simultanübersetzung englisch-deutsch

Tetsuro Matsuzawa, Foto: privat

Tetsuro Matsuzawa, Präsident der International Primatological Society, erforscht seit über dreißig Jahren die kognitiven Fähigkeiten vom Schimpansen – im Labor und in der freien Wildbahn. In seinem Vortrag gibt er einen Einblick in die kulturellen Unterschiede im Verhalten von Affengruppen in Japan und skizziert, wie sich die kognitiven Fähigkeiten, die ausschließlich Menschen besitzen, im Zuge der Evolution möglicherweise entwickelt haben.

Menschen und Schimpansen sind sich in frühen Entwicklungsstadien sehr ähnlich, trotzdem trennen sie verschiedene grundlegende Unterschiede. Schimpansen wurden nur sehr selten bei allgemein imitierendem Verhalten und aktivem Beibringen beobachtet. Junge Schimpansen verfügen über ein außergewöhnliches Erinnerungsvermögen, das oft die Fähigkeiten menschlicher Erwachsener übersteigt. Im Gegensatz dazu ist ihre Fähigkeit, die Bedeutung von Symbolen zu lernen, relativ gering. Die Entwicklung von sozialer Kognition und Kultur bei Menschen ist möglicherweise wesentlich verbunden mit einer spezifischen Mutter-Kind-Beziehung und der Spezies-spezifischen Weise, Kinder aufzuziehen.

Tetsuro Matsuzawa ist Professor am Primate Research Institute der Universität Kyoto in Japan. Das von ihm initiierte „Ai Projekt“ begann 1978 mit dem Erforschen von sprachähnlichen Fähigkeiten der Schimpansin Ai und ihrer Vorstellung von Zahlen. Parallel erforscht Matsuzawa seit 1986 das Verhalten einer Schimpansengruppe in Bossou-Nimba im westafrikanischen Guinea. Er hat zahlreiche Studien veröffentlicht, darunter „Primate origins of human cognition and behavior“, 2001; „Cognitive development in chimpanzees“, 2006; „Chimpanzees of Bossou and Nimba“, 2011. Er erhielt 2001 den Jane Goodall Preis, 2007 die japanische Ehrenmedaille am lila Band und wurde 2013 als Person mit besonderen kulturellen Verdiensten ausgezeichnet. Er ist außerdem Chefredakteur der Zeitschrift Primates, Generaldirektor des Japan Monkey Centre.