06.–13.9.2006

Lesungen brasilianischer Gegenwartsliteratur

Brasilianische Literatur ist ein Synonym für Vielfalt. Homogene literarische Perioden gibt es ohnehin nirgendwo, aber eine derartig facettenreiche Phase wie die vergangenen fünfundzwanzig Jahre ist einzigartig - selbst in Brasilien, das immerhin über mehrere literarische Modernen verfügt.

Der Leser kann auf revivals von frühen Techniken der Avantgarde setzen, er kann den Pfaden der poetischen Prosa folgen, die Ende der 60er-Jahre erschlossen wurden oder sich in das urbane Leben im Schatten der Gewalt begeben; er findet Krimis, phantastische Erzählungen, hybride Formen, entstanden aus dem Dialog mit TV und Internet, sowie neue Spielarten des historischen oder sozialkritischen Romans. Dasselbe gilt für die Lyrik: Von der Wiedererfindung der modernistischen Sprache über den „edleren“ Stil früherer Generationen bis hin zum Flirt mit dem Video-Clip reicht das Spektrum. Den Unterschied zwischen gehobener Literatur und Massenware gibt es nicht mehr. Die Raffinesse liegt gerade in der Überlagerung der Stile: der Schönheit des Einfachen, wie beim gelungenen Dribbel-Spiel im Fußball.

Im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin stellen sich mit Paulo Henriques Britto, Adriana Lunardi, Luiz Ruffato und Ricardo Azevedo vier bedeutende brasilianische Gegenwartsautoren vor, die für diesen Facettenreichtum stehen.


Eine Veranstaltung des internationalen literaturfestivals berlin im Rahmen des Projektes "Copa da Cultura - Brasilien und Deutschland 2006" in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt und dem Ministério da Cultura do Brasil.


Im Juni 2006 ist die Anthologie "Anpfiff aus Brasilien - Elf auf dem Feld" , herausgegeben von Flávio Moreiro da Costa, im Verlag Teo Ferrer de Mesquita (Frankfurt/M.) erschienen, die Fußball-Erzählungen namhafter brasilianischer Autoren enthält. Das Haus der Kulturen der Welt ist als Kooperationspartner daran beteiligt.