26.5.–2.6.2006

Laboratorium IN TRANSIT 06

Ich tanze, also bin ich: Wie die Körper der Globalisierung widerstehen

Lectures und Gespräche
Teilnahme frei; in englischer Sprache, wenn nicht anders angegeben

Im Zentrum der Befragung eines körperbezogenen Kulturbegriffs im In Transit Lab 06 stehen Künstler und Wissenschaftler aus Brasilien, Indien, Europa, Afrika, den USA und dem Mittleren Osten. Sie beschreiben und diskutieren einen offenen Horizont kultureller Vielfalt, der bis heute einen wesentlichen Widerstand gegenüber einer rationalen Moderne formuliert.

Der Körper rückt als Subjekt kultureller Identität und Transformation zunehmend ins Zentrum künstlerischer Produktion und kultureller Gestaltung von Gegenwart. Ist er einerseits eingebettet in die kulturellen Muster, die durch Traditionen überliefert und reflektiert werden, so ist der Körper andererseits ein einzigartiges Archiv eines kollektiven Wissens, das nur in Bruchteilen rationalisiert ist. Welchen Anteil hat dieses Wissen an der Bildung kultureller Identität, an der Gestaltung sozialer Wirklichkeit? Brasilien und Indien, aber auch die afrikanischen Kulturen, haben hier Kunst- und Kulturbegriffe geprägt, die Körperwissen und mentale Geschichte nicht von Beginn an trennen. So ist in Brasilien mit der populären Kunst vom Samba bis zum Funk eine einzigartige Vielfalt künstlerischer Sprachen entstanden, die massiv kulturelle Identitäten, soziale und politische Bewegungen prägen, Konflikte transformieren und einen eigenen neuen Markt kreieren. So zeigen zeitgenössische Künstler in Indien, wie mit historischen Mythen und Körpertechniken eine globalisierte Gegenwart neu interpretiert wird. Und afrikanische Tänzer spiegeln die kolonialen Projektionen in ihren aktuellen Arbeiten zurück auf einen körperlosen Kulturdiskurs. Gibt es eine Kultur-Politik aus dem Körper? Welchen Widerstand leisten die Körper einer globalen Kulturdynamik? Und wie verbinden sich Körperwissen und kulturelle Vielfalt?

Johannes Odenthal


Gefördert von null