An das Wilde glauben
Nastassja Martin | Claudia Kalscheuer
Jurykommentar
Nastassja Martin beschreibt in An das Wilde glauben eine größtmögliche Veränderung und die Bereitschaft, den Dialog mit der Welt um andere Wesen und Daseinsformen zu erweitern. „Das Ereignis ist: Ein Bär und eine Frau begegnen sich und die Grenzen zwischen den Welten implodieren.“ Sie versucht in diesem autofiktionalen Text, das Wilde, das outgesourcte, dissoziierte Wilde, als möglich und lebbar zu denken. An das Wilde glauben erzählt von komplexer Verwundung und nicht minder komplexer Heilung. Forschend und trotzig befragt der Text auch die Gesetzmäßigkeiten medizinischer Ökonomie und die vermeintlichen Konventionen der Anthropologie. Das Buch weiß Fremde fremd sein zu lassen und sich nicht mit vorschnellen Erklärungen zufriedenzugeben. Martin reist ins Unbekannte und will vom Unbekannten nicht mehr lassen. Dieses Buch ist eine Aufforderung, an das Wilde zu glauben und damit an jene intrinsischen und globalen Transformationsprozesse, derer diese Zeit so dringend bedarf.
– Heike Geißler, Jury
Autorin: Nastassja Martin
Nastassja Martin ist Anthropologin und Schriftstellerin. Die Schülerin des Anthropologen Philippe Descola ist Spezialistin für die Kosmologien und Animismen der Völker Alaskas.
Übersetzerin: Claudia Kalscheuer
Claudia Kalscheuer studierte Romanistik, Linguistik und Philosophie in Berlin und Toulouse. Sie übersetzt seit 1994 aus dem Französischen, u. a. Marie NDiaye, Jules Verne und Sylvain Tesson.