Alair Gomes, Fotos aus der Serie "The Course of the Sun", 1975–1980, Archives of the National Library Foundation, Brazil

Video: Caro & Kaspar

Liebe und Ethnologie: Ausstellungsansicht, © Silke Briel / HKW
Tiona Nekkia McClodden, Videostills aus: The Labyrinth 1.0, 2017, © Tiona Nekkia McClodden, courtesy of the artist and Company, New York
Liebe und Ethnologie: Ausstellungsansicht, © Silke Briel / HKW

18.10.2019–06.01.2020

Liebe und Ethnologie

Die koloniale Dialektik der Empfindlichkeit (nach Hubert Fichte)

Ausstellung, Konferenz

18.10.2019–06.01.2020

Ausstellungshalle 1, Foyer

Lässt sich der ethnografische Blick „zurückgeben“, restituieren? Im Kontext von Ethnologie und ästhetischer Avantgarde der Nachkriegs-BRD untersucht die Ausstellung Hubert Fichtes Schreiben und macht es zum Ausgangspunkt für neue künstlerische Arbeiten zu Fragen von Repräsentation und Restitution, Entgrenzung und Kanonisierung und dem Fortschreiben kolonialer Machtverhältnisse.

Von Hamburgs Subkulturen der 1960er Jahre zu psychiatrischen Praktiken im (post-)kolonialen Senegal, von den polymorphen Geschlechterrollen in den afro-diasporischen Religionen Candomblé, Vaudou und Santería zum Einbruch der Aids-Krise in die schwule Community: Die Ausstellung greift die Themen des Schriftstellers Hubert Fichte (1935–1986) auf, entlang der Orte, die er mit seiner Lebensgefährtin, der Fotografin Leonore Mau, bereiste: Salvador da Bahia und Rio de Janeiro, Santiago de Chile, Dakar, New York und Lissabon.

Aktuelle Videoarbeiten und Installationen stehen neben Arbeiten von Künstler*innen, die in Fichtes Büchern auftauchen. Hörstationen und Archivalien dokumentieren seine Auseinandersetzungen mit Salvador Allende, Jean Genet, Lil Picard, Léopold Sédar Senghor und Pierre Verger. Fotoserien zeigen sexualisierte Abstraktionen männlicher Körper am Strand von Rio de Janeiro und dokumentieren das schwule New York der 1970er.

Mit Übersetzungen in die Sprachen der Orte, an denen seine Texte entstanden, und vor Ort kuratierten Ausstellungen öffnet das Ausstellungs- und Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Goethe-Institut Hubert Fichte: Liebe und Ethnologie seit 2017 Fichtes Schreiben für eine kritische heutige Auseinandersetzung. Die Berliner Ausstellung im HKW schließt das Projekt ab.
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Mit Arbeiten von Nadja Abt, Heriberto „Eddie“ Alicea, Kader Attia, Gilles Aubry, Richard Avedon, Alvin Baltrop, Gabriel Barbi, Letícia Barreto, Coletivo Bonobando, Michael Buthe, Miguel Rio Branco, Rosemarie Clausen, Nathalie David, Mestre Didi, Hubert Fichte, Claudia del Fierro, Avril Forest, Alair Gomes, Renée Green, Philipp Gufler, Ayrson Heráclito, Isaac Julien, Euridice Zaituna Kala, Kippenberger und Akim S. aus 44, Friedl Kubelka, Pedro Lemebel, Cristóbal Lehyt, Musa Michelle Mattiuzzi, Leonore Mau, Tiona Nekkia McClodden, Virginia de Medeiros, Michaela Melián, Mario Navarro, Richard Oelze, Pan African Space Station, Lil Picard, André Pierre, Lili Reynaud-Dewar, Daniel Richter, Thierno Seydou Sall, Pap Samb (Papisto Boy), Pierre Verger, James Van der Zee u. a.

Kuratiert von Diedrich Diederichsen und Anselm Franke

Im Rahmen von Kanon-Fragen