Freedom in the Bush of Ghosts

Lene Berg, Stalin by Picasso or Portrait of Woman with Moustache, facade-banner, 2008, Courtesy the artist

In Amos Tutuolas zweitem Roman My Life in the Bush of Ghosts (Mein Leben im Busch der Geister, 1954) flieht der junge Held der Erzählung vor Sklavenhändlern und überschreitet dabei versehentlich die Grenze der ihm vertrauten Realität. Obwohl er aus der Gefangenschaft fliehen kann, findet er keine Freiheit. Stattdessen gerät er in eine absurde Grenzwelt voll sprechender Symbole und Trugbilder, in der sich die Systeme der Bedeutungsproduktion permanent verschieben.
Im Begleitprogramm der Ausstellung Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg untersucht die Konferenz Freedom in the Bush of Ghosts, wie die vielen Bedeutungen des Modernismus für den Kampf um die kulturelle Hegemonie im Kalten Krieg nutzbar gemacht wurden. Die Konferenz nimmt ihren Ausgang von der Geschichte des verdeckt vom CIA geförderten Kongress für Kulturelle Freiheit (CCF). Und sie fragt, welche ideologischen Widersprüche und moralischen Ambivalenzen die Verfechtung von Freiheit und Transparenz mit sich brachte, wenn diese durch außerhalb der demokratischen Rechenschaftspflicht liegende Mittel erreicht werden sollten. Der „Busch der Geister“, auf den der Titel der Veranstaltung anspielt, nimmt Bezug auf eine Sphäre jenseits des öffentlichen Wissens, in der Weltbezüge zerfallen und sich neu konstituieren. Die beitragenden Künstler*innen und Wissenschaftler*innen nehmen die ideologischen Echos des Kalten Kriegs durch kulturelle Debatten in den Blick. Damit hinterfragen sie politische Aneignungsstrategien und ästhetische Formen sowie den Gestaltwandel des Modernismus im 20. Jahrhundert.

Mit Alessandro Balteo-Yazbeck, Clare Davies, Kodwo Eshun, Anselm Franke, Nida Ghouse, Paz Guevara, Angela Harutyunyan, Patrick Iber, Nataša Ilić, Alexander Keefe, Christian Kravagna, Antonia Majaca, Jaleh Mansoor, Museum of American Art in Berlin