Pussy Riot, Foto: Akerlund Maga

09.–12.11.2017

No! Music

Thementage
Konzerte, Performances, Filme, Talks, Installationen

9.–12.11.2017

Wenn es keine Lücken mehr im System gibt, ist der letzte Ausweg die Negation. No! Music – eine Suche nach dem Widerspruch in der Musik: mit Künstler*innen, die quer zur Musikindustrie arbeiten, mit Musiker*innen, die das Unwohlsein angesichts von Marktmechanismen verhandeln oder gar mit der Negation des Klangs selbst experimentieren. Und mit Klängen, die nicht gehört werden dürfen – zensierte und verbotene Musik.

Fast alle Menschen seien Sklav*innen, behauptete der französische Schriftsteller Nicolas de Chamfort [1]: „Weil sie nicht nein sagen können.“ Es gibt zwei Arten, wie Musiker*innen nein sagen können: entweder durch musikalische Entscheidungen, Texte oder Karrierestrategien, die die Ablehnung zum Ausdruck bringen. Oder durch Schweigen, weil sie diesen Mitteln misstrauen. No! Music beschäftigt sich mit beiden Varianten. Ist unter den gegebenen Verhältnissen eine konsequente Verneinung überhaupt noch möglich? Oder geht man schon faule Kompromisse ein durch die Nutzung digitaler Vertriebs- und Promotionkanäle, gängiger Soft- und Hardware oder wenn man sich auf die Bühnen der üblichen Clubs stellt? Ist also am Ende die einzige konsequente Haltung die des Titelhelden von Herman Melvilles Erzählung Bartleby der Schreiber, der zunächst nur Arbeitsaufträge ablehnt, es dann vorzieht, das Büro nicht mehr zu verlassen, und am Ende auch die Nahrungsaufnahme verweigert?
[1] (1741–1794)
Detlef Diederichsen und Martin Hossbach

No! Music wird von HKW-Musikkurator Detlef Diederichsen zusammen mit Martin Hossbach kuratiert, Autor, Labelbetreiber und Musikkurator u. a. des Berliner Festivals Pop-Kultur.

Mit Pussy Riot, Matana Roberts, Pan Daijing, Nihilist Spasm Band feat. Alexander Hacke, Bill Drummond, Arrigo Barnabé, Jandek u.v.a.

Im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart