Zakhar Prilepin: Sankya

Aus dem dem Russischen von Erich Klein und Susanne Macht
Matthes & Seitz Berlin 2012
(Sankya, Ad Marginem Press, Moskau 2006)

Das Buch

Der jugendliche Held dieser Geschichte von Revolte, Liebe und Verrat, Sankya, ist Mitglied einer militanten regimekritischen Gruppierung. Nach heftigen Krawallen in Moskau ist ihm die Sicherheitspolizei auf der Spur. Er flieht aufs Land und lebt vom spärlichen Gehalt der Mutter, die unter schlechtesten Bedingungen in einer Fabrik arbeitet und dem Leben ihres Sohnes verständnislos gegenübersteht. Bald glaubt Sankya sich sicher und nimmt wieder Kontakt mit seiner Freundin auf – doch er gerät in einen Hinterhalt und wird verhaftet. Im Gefängnis wird er Opfer von Folter und Erniedrigung. Was spielerisch begann, ist plötzlich blutiger Ernst.
Mit seinem sozialrealistischen Roman kritisiert Prilepin die bestehenden Verhältnisse im heutigen Russland. Er zeigt drastisch die Dynamik der politischen Radikalisierung und die fatalen Folgen von Gewalt.

Zakhar Prilepin, Foto: Valery Shibanov

Der Autor

Zakhar Prilepin, geboren 1975 in Zentralrussland, ist Sohn eines Hochschulprofessors und einer Krankenschwester. Er studierte Linguistik in Nischni Nowgorod. Sein erstes Buch, Sankya, war 2006 für verschiedene Preise nominiert. Prilepin erhielt u. a. 2008 den Russian National Bestseller Award und 2009 den Bunin Literaturpreis. Seine Bücher sind in über 20 Sprachen übersetzt. Der Autor lebt mit seiner Familie in Nischni Nowgorod.

Zuletzt erschienen:
Sacha Prilepin und Igor Mukhin (Fotograf), Mein Moskau: Fotografien 1985-2010. Benteli, Salenstein 2012

Zuletzt in Originalsprache erschienen:
Obitjel. Roman. AST, Moskau 2014 | Tschernaja obez'jana. Roman. AST, Moskau 2012

Erich Klein , Foto: Valery Shibanov

Die Übersetzer

Erich Klein, geboren 1961 in Altenburg in Niederösterreich, studierte in Wien Philosophie und Germanistik. Er lebt als Übersetzer aus dem Russischen und als Publizist in Wien und Moskau und übersetzte u. a. Olga Sedakowa, Timur Kibirov und Alexander Pjatigorskij.

Susanne Macht, Foto: privat

Susanne Macht lebt in Kiew. Gemeinsam mit Erich Klein übersetzte sie Boris Chersonsky sowie Dmitrij Prigow.

Jurykommentar zur Shortlist-Nominierung 2013:

„Prilepin erzählt bildkräftig von Demonstrationen, geglücktem und misslungenem Widerstand, auch von Liebe und mit ihr einhergehend von Verrat, ein Bild, das die Verlorenheit einer Generation erzählt, die sich politisch einbringen möchte, dazu aber keine Gelegenheit hat, im Gegenteil, die abgewürgt wird. Fakten und Fiktion in einer Mischung, die nicht nur ein spannendes Buch ergeben, sondern tatsächlich aus einem Russland erzählen, das unmittelbar heute angesiedelt ist. Prilepin führt mit seiner Sprachkunst, einmal die feine, ja zarte Klinge, dann wieder geballt kräftig und bildstark, seinen Sankya durch ein Leben, an dessen Ende die Einsicht steht: ‚Alles wird gleich, im nächsten Augenblick, zu Ende gehen, und – nichts wird zu Ende gehen, alles wird weiterhin so sein, nur so.‘ Die Übersetzung von Erich Klein und Susanne Macht vermittelt bravourös das Original.“