19.–25.9.2007

Transatlantische Gespräche

Vorträge und Diskussionen

Eine gemeinsame Veranstaltung des Hauses der Kulturen der Welt, der Bundeszentrale für politische Bildung und der American Academy.

Am 19. September 2007 jährt sich die Eröffnung der Berliner Kongresshalle, seit 1989 Sitz des Haus der Kulturen der Welt, zum 50. Mal. Als Geschenk der USA an Berlin wurde das Gebäude an der Spree zum Ausdruck der westlichen Nachkriegsmoderne. Das Jubiläum ist Anlass, über die Zukunft der deutsch-amerikanischen Beziehungen innerhalb einer globalen Moderne nachzudenken. Eröffnet von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier werden die Transatlantischen Gespräche in prominent besetzten Zweiergesprächen neben einer politischen und ökonomischen Beobachtung auch eine Betrachtung der Rechte- und Wertesysteme im europäisch-amerikanischen Diskurs vornehmen.

Die Geschichte der Kongresshalle spiegelt den geschichtlichen Wandel, dem auch die deutsch-amerikanischen Beziehungen unterliegen: während des Kalten Krieges war die Kongresshalle ein Leuchtturm für die Ideen einer freiheitlichen Demokratie; nach dem Fall der Mauer mit dem 1989 gegründeten Haus der Kulturen der Welt ein Forum für die Kulturproduktion der „Dritten Welt“. Durch die fortschreitende Globalisierung stehen heute sowohl die nationalstaatlich orientierten transatlantischen Beziehungen als auch das Modell der Zentrum-Peripherie auf dem Prüfstand. Neue politisch-ökonomische sowie kulturelle Geographien rücken die ehemalige Peripherie ins Zentrum; neben der westlichen Moderne hat sich das Bewusstsein für eine Vielzahl anderer Modernen entwickelt.

Mit dem zweiten Irak-Krieg traten in den deutsch-amerikanischen Beziehungen Dissonanzen auf, die sich unter anderem zurückführen lassen auf unterschiedliche Auffassungen von Begriffen wie dem der Freiheit. „Das Haus der Kulturen der Welt ist der Vermittlung und Übersetzung zwischen den Wertsystemen verpflichtet“, präzisiert Intendant Bernd Scherer“, „und so liegt es auf der Hand, dass wir zum 50. Jubiläum der Kongresshalle das Erbe der deutsch-amerikanischen Freundschaft der Nachkriegsmoderne antreten möchten: den Geist der gegenseitigen Anerkennung und des kreativen Gedanken- und Erfahrungsaustauschs“.

In den Transatlantischen Gesprächen gilt es, die jeweiligen Wertesysteme der USA und Deutschland auf dem Hintergrund der unterschiedlichen historischen Prägungen differenziert zu betrachten und dem Wandel der transatlantischen Beziehungen Rechnung zu tragen. Als Auftakt zu den Transatlantischen Gesprächen referiert Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier über die „Politik der transatlantischen Beziehungen. Um Rechte und Werte im transatlantischen Transfer geht es in den Vorträgen des Verfassungsrechtlers Bruce Ackerman, Yale Law School, und der Bundesverfassungsrichterin Gertrude Lübbe-Wolff. Mit der Kritik des transatlantischen Dialogs befassen sich der Experte für Außenpolitik Daniel Hamilton und der Historiker Dan Diner, Professor an den Universitäten Leipzig und Jerusalem. Auch Ökonomie und Religion werden in deutsch-amerikanischen Zweiergesprächen zum Thema.