24.8.–4.11.2007

New York - Literaturprogramm

Das Programm präsentiert Literatur aus der globalen Metropole New York ebenso wie New York in der Literatur. Die ausgewählten AutorInnen eröffnen Einblicke in die Vielfalt der kulturellen, ethnischen und sozialen Zugehörigkeiten, die das Zusammenleben in New York ausmachen. Dabei geht es immer wieder um Konflikte und Widersprüche, die mit transnationaler Migration und Globalisierung einhergehen. Die Lesereihe "New York lesen" erschließt New York im Spiegel literarischer Zeugnisse aus den letzten 150 Jahren. Szenische Lesungen auf der Dachterrasse des Hauses, dem "Roof of Great Promise", verbinden zeitgenössische Theatertexte mit einer architektonischen Installation.


Acht Lesungen stellen Protagonisten der Literaturszene New Yorks vor, dabei sind berühmte Stimmen ebenso zu hören wie Newcomer, Romanautoren wie LyrikerInnen. Die Wahrnehmung der New Yorker Literatur wird in Deutschland im Wesentlichen durch Schriftsteller geprägt, deren Werke vielfach europäische oder jüdische Bezüge haben. Stellvertretend für diese Richtung stehen E.L. Doctorow und Jonathan Lethem auf dem Programm. Beide sind der Tradition der "Great American Novel" verpflichtet, des großen Romans, der den Zeitgeist einer Generation trifft oder große philosophische Fragestellungen aufgreift. Neben dieser literarischen Ausrichtung gibt es in New York eine rege Szene, in der die unterschiedlichsten politischen Fragestellungen und literarischen Positionen ausgeprägt sind. Soziale Konflikte, Ausgrenzung und Gewalt kommen in der Lyrik des Hispanoamerikaners Willie Perdomo oder der Afroamerikanerin Sapphire zum Ausdruck, die beide im Nuyorican Poets Café, dem Urort der Slam-Poetry, berühmt wurden. Als Lyrikerinnen, Aktivistinnen und Performerinnen bezeichnen sich die palästinensische New Yorkerin Suheir Hammad und die Amerikanerin mit pakistanischem Hintergrund Bushra Rehman . In ihren Gedichten loten sie die Schwierigkeiten aus, die ein Leben zwischen zwei Kulturen mit sich bringt. Dabei greift Hammad auf Hiphop zurück, während Rehman nach neuen Lesarten des Feminismus sucht. Wie Identitäten mit Bindestrich entstehen, die verschiedene familiäre Hintergründe mit einem Leben in der Neuen Welt verbinden: das untersuchen in ihren Romanen Sigrid Nunez , Tochter eines Chino-Panamaers und einer Deutschen, und Gary Shteyngart , als Kind jüdischer Russen 1979 in die USA eingewandert. Während Nunez die hochliterarische Tradition Virginia Woolfs fortschreibt, greift Shteyngart zur Groteske und Satire.

In einer weiteren Veranstaltung geht es um den New Yorker Kulturbetrieb und um die Rolle, die Kulturzeitschriften darin spielen: Die Autoren Benjamin Kunkel und Keith Gessen stellen die Kulturzeitschrift n+1 vor, die sich durch ihre Themensetzung und Herangehensweise bewusst vom kommerziellen Literaturbetrieb absetzt.


Die September-Veranstaltungen dieser Reihe finden in Kooperation mit dem internationalen literaturfestival berlin statt.


null Die Lesungen sind Veranstaltungen im Rahmen der "Asien-Pazifik-Wochen 2007 - Asien-Pazifik verändert die Welt". Die Asien-Pazifik-Wochen werden unterstützt von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin DKLB.



New York lesen

Die Lesereihe des Hauses der Kulturen der Welt und des Literaturhauses Berlinpräsentiert an drei Abenden New York im Spiegel literarischer Zeugnisse verschiedener Epochen, verschiedener Kulturen und verschiedener Genres. Passagen aus Romanen stehen neben Reiseberichten und Gedichten, die sich alle auf diese Metropole beziehen und sie nicht nur Schauplatz einer Handlung sein lassen, sondern selbst zum Gegenstand der Darstellung machen. In Resonanz auf das New-York-Festival fügt die Reihe „New York lesen“ den zeitgenössischen Beiträgen eine historische Dimension hinzu, die verdeutlicht, wie sich NYC im Laufe der Zeiten in das literarische Gedächtnis unserer Welt eingeschrieben hat.Dabei ergänzen sich Innen- und Außenperspektive zu einem angemessen komplexen Bild.

Während der New-York-Roman überhaupt – John Dos Passos’ „Manhattan Transfer“ aus dem Jahre 1925 – die Stadt von innen beschreibt, ihre Ruhelosigkeit, ihre Härte, ihre soziale, ethnische und kulturelle Vielfalt, enthalten Berichte von Reisenden und Besuchern das Erstaunen, die Faszination oder auch die Enttäuschung desjenigen, der die erlebte Realität New Yorks mit dem mitgebrachten Bild im Kopf zur Deckung zu bringen versucht.

Die drei Abende New York in Bewegung , Leben in New York und Postkarten aus New York finden statt im Literaturhaus Berlin in der Fasanenstraße.


Eine Veranstaltung des Hauses der Kulturen der Welt und des Literaturhauses Berlin.



Roof of Great Promise

Der amerikanische Architekt Hugh Stubbins, der die Kongresshalle in den 1950ern entwarf, nannte das weit ausschwingende Dach ein „großes Versprechen“: Es widersetzte sich den Sachzwängen der Statik und bot Ausblick in eine Zukunft, die nur besser sein konnte. Die Dachterrasse hat die transatlantische Gruppe German Theater Abroad als Spielstätte ausgewählt für zwei szenische Lesungen zeitgenössischer Theatertexte, in denen New York die Hauptrolle spielt. Was bleibt heute vom Ausblick auf eine bessere Zukunft? Das theatrale Double-Feature zeigt zwiespältige Gesichter der Metropole. Während die Sonne über Berlin untergeht, verfolgen die Zuschauer auf der Terrasse das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven.


Die Theatercompany German Theater Abroad (GTA) produziert seit 1996 auf beiden Seiten des Atlantiks. GTA begreift zeitgenössische Texte als Spiegel heutiger Wirklichkeitserfahrung. Sie bilden das Zentrum des interkulturellen Dialogs. GTA entwickelt für jedes Projekt neue theatrale Veranstaltungsformen. Dabei wird bewusst die Nähe zum Publikum gesucht. Der ästhetische Rahmen der Theaterarbeiten ist ein Angebot an die Zuschauer Teil des Ereignisses zu werden.


Ein Projekt von German Theatre Abroad in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt

Mit freundlicher Unterstützung von Motel One Berlin