26.3.–25.4.2006

Erinnerte Geschichte(n)

Lesungen

Lesungen

Vorgestellt werden zehn Autorinnen und Autoren der aktuellen chinesischen Literatur, unter ihnen den Nobelpreisträger Gao Xingjian.

Bis vor kurzem war chinesische Literatur noch eine Seltenheit auf dem deutschen Buchmarkt. Dies lag unter anderem sicher daran, dass sie seit der Mao-Zeit bis hin zu den Ereignissen auf dem Tiananmen-Platz dogmatischen politischen Anforderungen unterworfen war.Dennoch gab es in jener Zeit in der Volksrepublik literarische Gegenbewegungen und mit ihnen heftige Diskussionen um die Funktion und die Freiheit von Literatur, etwa in der Frage, ob sie Ausdruck der Erfahrung des Einzelnen oder Abbild der neuen Gesellschaft gemäß der offiziellen politischen Maxime sein sollte. In diesem Zusammenhang entstanden herausragende - in der Folge oftmals verbotene oder diffamierte - Werke, die vielfach kritisch die aus den kontrollierten öffentlichen Medien ausgeschlossenen Themen behandelten und Elemente der Moderne in die chinesische Literatur einführten - sei es hinsichtlich der Erzählperspektive oder durch die Entwicklung einer Frauenliteratur. Viele dieser Schriftstellerinnen und Schriftsteller trugen aus dem Exil zum kulturellen Gedächtnis Chinas bei. Der politische Aspekt der Diaspora ist heute nicht mehr so bedeutend; auch literarisch sind die Grenzen durchlässiger geworden. Trotzdem gliedert sich die chinesische Literatur noch immer grob in vier Herkunftsbereiche: China, Taiwan, den südostasiatischen Raum und das Exil - insbesondere die USA. Das Literaturprogramm von "China - Zwischen Vergangenheit und Zukunft" lädt chinesische Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Regionen ein, um ihren Anteil an der thematischen, stilistischen und biografischen Vielfalt der zeitgenössischen chinesischen Literatur im Haus der Kulturen der Welt zu präsentieren.