Internationaler Programmbeirat

2019–2022

Ein hochrangig besetzter, internationaler Programmbeirat berät das Haus der Kulturen der Welt in der Entwicklung seiner Themen. Wichtige Impulse gewinnt das Haus auch aus seiner Netzwerkarbeit, die es mit kulturellen Einrichtungen aus der ganzen Welt verbindet.

James Clifford, © Sebastian Bolesch / HKW

Prof. Dr. James Clifford (Santa Cruz CA / USA)
Professor der Geisteswissenschaften und emeritierter Professor des History of Consciousness Department an der University of California, Santa Cruz
Nach seiner Promotion auf dem Gebiet der Europäischen Geistes- und Sozialgeschichte an der Harvard University (1977) ging James Clifford an das History of Consciousness Department der University of California. Als Gastprofessor lehrte er u.a. an der Yale University, der École des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris, am University College in London, der Freien Universität Berlin und der Stanford University. Clifford ist ein Kritiker europäischer Denksysteme, insbesondere der Konzepte von „Kultur“, „Mensch“, das „Primitive“ und das „Exotische“. In seiner Forschung und Lehre hat er Perspektiven aus der Geschichte, literarische Analysen, Anthropologie und Kulturwissenschaften verbunden, und ebenso zeitgenössische Poesie und Museumskunde mit einbezogen. Mit Büchern wie Writing Culture: The Poetics and Politics of Ethnography (1986) und The Predicament of Culture: Twentieth-Century Ethnography, Literature, and Art (1988) spielte er eine zentrale Rolle in den Debatten, durch die in den 1980er Jahren die Forschungsmethoden und die akademischen Ansätze der Anthropologie fundamental verändert wurden. Clifford hat weiterhin zahlreiche einflussreiche Werke veröffentlicht, die sich mit Indigenität, Globalisierung, Museumskunde, Literaturwissenschaften und Visual Studies auseinandersetzen. Er ist Gründer des renommierten Center for Cultural Studies der University of California, Santa Cruz und seit 2011 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.

Denise Ferreira da Silva

Denise Ferreira da Silva (Vancouver)
Denise Ferreira da Silva ist Philosophin und Professorin und Direktorin des Institute for Gender, Race, Sexuality and Social Justice an der University of British Columbia in Vancouver. Ihre wissenschaftlichen Texte und künstlerische Praxis bearbeiten ethische Fragestellungen der globalen Gegenwart und untersuchen die metaphysischen und onto-epistemologischen Dimensionen des modernen Denkens. Sie ist Autorin von Toward a Global Idea of Race (2007) und Mitherausgeberin von Race, Empire, and The Crisis of the Subprime (2013, mit Paula Chakravartty). Ihr kunstbezogenes Schaffen umfasst Texte für die Biennalen in Liverpool, São Paulo und Venedig und die documenta 14. Sie kollaborierte u. a. mit Ros Martin für das Stück Return of the Vanishing Peasant, mit Arjuna Neuman für die Filme Serpent Rain (2016) und 4 Waters – Deep Implicancy (2018) und mit Valentina Desideri für die Veranstaltungsreihen Poethical Readings und The Sensing Salon.

David Theo Goldberg, © Jens Liebchen / HKW

Prof. Dr. David Theo Goldberg (Irvine CA / USA)
Direktor und Professor am Humanities Research Institute der University of California, geschäftsführender Direktor des Digital Media and Learning Research Hub
David Theo Goldberg, geboren in Südafrika, studierte Philosophie und Ökonomie in Kapstadt und New York, und hat an einer Reihe von Universitäten gelehrt, bevor er im Jahr 2000 Direktor des University of California Humanities Research Institute wurde. Goldbergs umfangreiche Forschungen umfassen Fragen rund um politische Theorie, Recht und Gesellschaft sowie kritische Rassentheorie und Rassismus, Cultural Studies, Gender Studies und Ethnic Studies. Zu diesen Themen hat Goldberg zahlreiche Publikationen vorgelegt.

Ranjit Hoskoté, © Jens Liebchen / HKW

Ranjit Hoskoté (Bombay / Indien)
Autor, Kulturtheoretiker, Kurator, Generalsekretär des PEN All-India Centre
Ranjit Hoskoté ist Dichter, Kulturtheoretiker und Kurator. Er hat rund 30 Bücher veröffentlicht, darunter Gedichtsammlungen, Bände zur Kunstkritik, Übersetzungen und kulturgeschichtliche Studien. Seine Texte über Kunst, Architektur, Literatur und Kulturpolitik werden in internationalen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Zu seinen zentralen Interessen gehören die Geschichte des transkulturellen Austauschs und die Möglichkeiten eines kritischen Kosmopolitismus. Hoskoté hat die 7. Biennale von Gwangju kokuratiert (2008), und war Kurator des ersten Pavillons von Indien bei der Biennale von Venedig (2011).

Sunjung Kim, © Jens Liebchen / HKW

Sunjung Kim (Seoul / Südkorea)
Sunjung Kim ist Präsidentin der Gwangju Biennale Foundation. Zuvor war sie Direktorin des Art Sonje Center, Seoul, und Kuratorin des REAL DMZ PROJECT, bei dem Themen rund um die Teilung Koreas aufgegriffen werden. Zwischen 1993 und 2004 war Kim Chefkuratorin des Art Sonje Center, und im Jahr 2005 Beauftragte für den koreanischen Pavillon bei der 51. Biennale von Venedig. Sie war künstlerische Leiterin von Media City Seoul (2010), künstlerische Kodirektorin der Gwangju Biennale (2012) und künstlerische Direktorin des ACC Research & Archive im Asian Culture Center Gwangju (2014-2015).

Peggy Piesche, Foto: Deborah Moses-Sanks

Peggy Piesche
Peggy Piesche ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Sie publizierte zu Rassifizierungen, Kolonialgeschichte und kollektiver Erinnerung. Piesche ist u. a. Mitherausgeberin von Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland (2005) und „Euer Schweigen schützt Euch nicht.“ Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland (2012). Nach Lehrtätigkeiten an der Universität Utrecht sowie am Vassar und Hamilton College in New York arbeitete sie an der Academy of Advanced African Studies der Universität Bayreuth mit dem Forschungsschwerpunkt Zukunftskonzeptionen in Afrika und der Diaspora. Sie ist außerdem seit 1990 in der Schwarzen (deutschen) Bewegung aktiv, Mitfrau bei ADEFRA e.V. (Schwarze Frauen in Deutschland) und Vorstandsmitglied der Association for the Study of the Worldwide African Diaspora.

Mykaell Riley

Mykaell S. Riley (London)

Mykaell S. Riley ist Gründungsmitglied der britischen Reggae Band Steel Pulse. Er steht regelmäßig mit bekannten Künstler*innen auf der Bühne und/oder ist für sie als Produzent und Manager tätig. Riley leitet den Bereich Musikproduktion und ist Principal Investigator for Bass Culture Research an der University of Westminster. Für die 2004 von ihm gegründete Black Music Research Unit (BMRU) ist er als Programmdirektor tätig. 2004 war er Ko-Autor des ersten National Jazz Reports, 2017 schrieb er den State of Play Grime Report. Er kuratierte die Ausstellung Bass Culture über den Einfluss jamaikanischer Musik auf die britische Kultur und produzierte 2019 den Dokumentarfilm Bass Culture. Er kooperiert mit dem British Museum, dem V&A und ist derzeit Mitglied des akademischen Beirats des Museum of London und Beirat für die Tanz- und Musikprojekte Tavaziva Dance und Finding Rhythms.

Hansjürgen Rosenbauer, © Sebastian Bolesch / HKW

Prof. Dr. Hansjürgen Rosenbauer (Berlin / Deutschland)
Kulturtheoretiker, Moderator, Vorsitzender des Medienrats der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), Mitglied des Aufsichtsrats der KBB GmbH seit 2007. Hansjürgen Rosenbauer studierte Politikwissenschaften, Soziologie und Germanistik in Frankfurt/Main und New York. Er arbeitete als Journalist und Moderator für verschiedene Rundfunk- und TV-Sender, u.a. als Leiter der Auslandsredaktion und des Programmbereichs Kultur, Wissenschaft, Bildung beim WDR. Von der Gründung im Jahre 1991 bis zur Fusion mit dem Sender Freies Berlin im Mai 2003 war er Intendant des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg. Er war Präsident von INPUT (International Public Televison Conference) und Professor an der Kunsthochschule für Medien, Köln.

Taiye Selasi , © Nancy Crampton

Taiye Selasi (New York / Berlin)
Taiye Selasi studierte Amerikanistik an der Yale University und Internationale Beziehungen in Oxford. 2005 veröffentlichte sie den einflussreichen Essay Bye-Bye, Babar (Or: What is an Afropolitan?), der eine neue politische Bewegung unter transnational lebenden Afrikaner*innen initiierte. Selasis 2013 veröffentlichter Debütroman Diese Dinge geschehen nicht einfach so (Im Original: Ghana Must Go) stand auf der Bestsellerliste der New York Times. Das Wall Street Journal und The Economist wählten ihn zu einem der 10 besten Bücher des Jahres 2013. Im gleichen Jahr wurde Selasi in die von Granta alle zehn Jahre zusammengestellte Liste der besten jungen britischen Autor*innen aufgenommen. Selasis TED Talk Don’t Ask Where I’m From; Ask Where I’m a Local, der von 2015 bis heute mehr als zwei Millionen Zuschauer*innen erreicht hat, stellt die Frage, wie eine globale Gesellschaft das Konzept persönlicher Identität neu definieren kann.

Mustafa Shabbir, © Jens Liebchen / HKW

Mustafa Hussain Shabbir (Singapur)
Kurator, Kunstkritiker
Mustafa Shabbir ist Chefkurator an der National Gallery in Singapur. Derzeit leitet er das Kuratorenteam, das Between Declarations and Dreams: Art of Southeast Asia Since the 19th Century entwickelt, eine langfristig angelegte Ausstellung über die Kunst der Region vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. 2015 kuratierte er den Pavillon von Singapur bei der 56. Venedig Biennale, wo er die Ausstellung Sea State des Künstlers Charles Lim zeigte. Zuvor war Shabbir von 2007 – 2013 Kurator am Museum der National University of Singapore (NUS Museum). 2013 kuratierte er In Search of Raffles’ Light - An Art Project With Charles Lim, eine dreijähriges Projekt mit dem Künstler, das den verborgenen, alltäglichen, widersprüchlichen Verbindungen zwischen Singapur und dem Meer nachging. Mustafa Shabbirs Interesse gilt Fragen der kulturellen Identität und Konzepten der Moderne in Südostasien. In seinen Texten befasst er sich häufig mit methodologischen Überlegungen zur kuratorischen Praxis in Singapur.