Lecture-Performance, Gespräche, Vortrag

Kader Attia, Françoise Vergès – KÖRPER

Kader Attia, Le Corps Reconstruit, 2015, © courtesy der Künstler, Privatsammlung und Galerie Krinzinger, Wien und Galerie Nagel Draxler, Berlin/Köln

In seinen Arbeiten beschäftigt sich der Künstler Kader Attia mit dem Konzept der „Reparatur“ als Konstante des Lebens. Im ältesten und größten anatomischen Hörsaal der Berliner Charité entwickelt er für das Wörterbuch der Gegenwart eine Erzählung über den Körper in drei Fragmenten.

Vor 100 Jahren wurde der weltkriegsversehrte Körper Wegbereiter für die Entwicklung der ästhetischen Chirurgie. Welchen Veränderungen sind ästhetische Ideale und die Wahrnehmung des Körpers unterworfen? In welchen Zusammenhängen wird der Körper politisch? Für die fünfte Ausgabe des Wörterbuchs der Gegenwart begibt sich Kader Attia mit Gästen in den historischen Friedrich-Kopsch-Hörsaal des Anatomischen Instituts der Charité, um sich dem Körperbegriff aus unterschiedlichen Richtungen zu nähern.

In seiner Einführung gibt Kader Attia einen Einblick in seine Reflexionen zu Verlust, Trauma und Phantomschmerz auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.

Ein zweites Fragment des Abends ist die Deutschlandpremiere von Kader Attias preisgekröntem Film Réfléchir la Mémoire / Reflecting Memory (2016, Video HD, 45 Min, OmE, courtesy: Kader Attia und Galerie Nagel Draxler Berlin/ Köln). In seinem Filmessay versammelt Kader Attia Interviews mit Chirurg*innen, Historiker*innen, Philosoph*innen, Psychoanalytiker*innen und traumatisierten Menschen zum Phänomen des Phantomschmerzes und seinen psychosozialen Implikationen.

Als dritten Beitrag richtet die Politikwissenschaftlerin Françoise Vergès ihren Blick auf die Struktur des Selbst im „postkolonialen Körper“.